Nicht wenige können die Mahnrufe, die zweimal im Jahr am Equal-Pay-Day ertönen, nicht mehr hören. Wie am gestrigen 1. November, an dem Männer statistisch gesehen österreichweit bereits jenes Einkommen erzielt haben, für das Frauen noch bis zum 31.12. arbeiten müssen. Die Gründe dieser Entgeltdifferenz von 16,6 Prozent oder umgerechnet 61 Kalendertagen, die in Wien mit 10,8 Prozent am geringsten, in Vorarlberg mit 23,4 Prozent am höchsten sind? Alles keine wirkliche Frage einer geschlechtsspezifischen Diskriminierung, weil Frauen halt in schlechter bezahlten Branchen arbeiten? Also selber schuld, wenn sie sich in Kindergärten um Kinder kümmern - um das Wichtigste im Hinblick auf die Zukunft einer Gesellschaft - und nicht als bestens bezahlte Informatikerinnen bei Google arbeiten? Selber schuld, wenn sie Kinder bekommen und nach der Karenz im Einkommen jenen ohne Berufsunterbrechung beim Gehalt für immer hinterherhinken? Selber schuld, wenn sie nicht kinderlos bleiben, als Mütter die Betreuung übernehmen und akzeptieren, dass nur 4,1 Prozent der Anspruchstage beim Kinderbetreuungsgeld auf Väter fallen? Ja, ohne Mutterschaft, ohne Karenzzeiten, ohne Teilzeitjobs wäre der Equal-Pay-Day längst nicht mehr der 1. November.