Nach dem schrecklichen Doppelmord am Montag in Oberösterreich gibt es seitens der Polizei am Donnerstag keine neuen Erkenntnisse. Das Fluchtauto wurde noch nicht gefunden, es gebe weder Hinweise, dass der Verdächtige Roland Drexler tot sei, noch, dass er noch lebe - „also müssen wir davon ausgehen, dass er noch lebt“, so ein Polizeisprecher. 50 Leute aus dem Umfeld des Täters stehen weiter unter Personenschutz, nach wie vor seien an die 250 Beamte im Einsatz. Besonders herausfordernd dürfte die Situation für die Polizei heute Abend sein, weil Halloween ebenfalls mehr Polizeipräsenz erfordert. In Linz hatte es 2022 an diesem Tag größere Krawalle gegeben. Man sei vorbereitet, hieß es dazu, aus taktischen Gründen würden aber keine Zahlen genannt.

Bei Arbeitgeber Urlaub beantragt

Montagfrüh soll Drexler in Altenfelden im Bezirk Rohrbach in Oberösterreich einen Bürgermeister aus der Region und im benachbarten Arnreit einen ehemaligen Jagdleiter erschossen haben. Hintergrund dürften Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Jagd gewesen sein. Wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichten, dürfte Drexler für den Tag der Tat Urlaub genommen haben. „Wir sind absolut fassungslos, was da passiert ist“, wird das Unternehmen zitiert, in dem Roland Drexler beschäftigt war. „Seine Kollegen, die ihn zum Teil schon jahrelang kennen, sagen, dass er ein hilfsbereiter Kollege war, auf den man sich verlassen konnte.“ Das Unternehmen bestätigt, dass der Verdächtige vor der Tat kurzfristig Urlaub genommen hatte. Dies sei aber in der Branche nicht ungewöhnlich. Im Unternehmen sei bekannt gewesen, dass Drexler Jäger sei.

Fehlalarme in Tirol und Vorarlberg

Im Zuge der Großfahndung nach Roland Drexler kommt es immer wieder zu Polizeieinsätzen nach mutmaßlichen Sichtungen des Flüchtigen, bisher aber offenbar ohne Erfolg. Am Mittwochabend etwa gab es in Tirol einen Fehlalarm, nachdem eine Frau den Verdacht gehabt hatte, den Gesuchten in einem Zug gesehen zu haben, hieß es von der Polizei auf APA-Nachfrage. Auch im Burgenland und in Vorarlberg gab es Einsätze.

80 Zugpassagiere kontrolliert, Suche in Vorarlberg

In Ötztal-Bahnhof wurde die Garnitur angehalten und 80 Passagiere wurden kontrolliert, auch die Bahnhöfe zwischen Innsbruck und Ötztal-Bahnhof wurden untersucht. Auf Videoaufnahmen wurde schließlich ersichtlich, dass es sich nicht um Drexler gehandelt hatte und der Einsatz wurde beendet. Zuvor hatte es bereits Einsätze im Bezirk Oberpullendorf im Burgenland bzw. in Wels in Oberösterreich gegeben. Immer stellte es sich aber als falscher Alarm heraus.

Die Polizei bestätigt nun auch einen Einsatz am Mittwochabend in Vorarlberg. Laut Angaben der Polizei meldete der Passant der Polizei, dass er den Verdächtigen in einem Auto gesehen habe, schreiben die Vorarlberger Nachrichten auf ihrem Portal vol.at. Die Polizei und das EKO Cobra waren anschließend im Einsatz und fahndeten im Bereich Rankweil nach der gemeldeten Person. Im Rahmen der Fahndung kam es zu Straßensperren, es stellte sich jedoch als Falschmeldung heraus.

Viele Hinweise gehen ein

Nach wie vor würden „viele Hinweise“ auf mögliche Sichtungen Drexlers eingehen. Auch wenn es bisher nur Fehlalarme gegeben hat, bitten die Ermittler dennoch weiter um aktive Mithilfe aus der Bevölkerung. Lieber ein Fehlalarm mehr als eine Sichtung, der nicht nachgegangen werde und die möglicherweise Substanz gehabt hätte, so das Motto.

Suche per EU-Haftbefehl

Nach den Taten flüchtete der Schütze und wird seither mit EU-Haftbefehl gesucht. Die Polizei schätzt ihn als „sehr, sehr gefährlich“ ein, er dürfte zwei Langwaffen und eine Faustfeuerwaffe bei sich tragen und mit einem silbernen VW Caddy mit dem Kennzeichen RO-231 EL unterwegs sein. Bei Sichtung solle man unbedingt den Notruf wählen und nicht selber Kontakt mit ihm aufnehmen, so die Empfehlung der Exekutive.

 Gerichtspsychiaterin Sigrun Roßmanith über den Täter im ORF