„Dieser Inhalt ist derzeit nicht verfügbar“ – diese Meldung erscheint, wenn man versucht, die Facebookseite des rechtsextremen Senders „Auf1“ zu öffnen. Der Grund: Facebook hat die Seite gelöscht, wie der Sender am Mittwoch mitteilte. Als neuen „Schlag gegen die Pressefreiheit“ bezeichnete Moderator Thomas Eglinski in einem Video auf der Website des Senders die Maßnahme des Meta-Konzerns. Eine halbe Million Aufrufe hätte „Auf1“ jeden Monat laut eigenen Angaben, also „500.000-mal objektiver und gut recherchierter Journalismus, vor dem sich das System fürchtet“.
„Eines der reichweitenstärksten rechtsextremen Medien aus Österreich“
Die Inhalte auf Auf1 haben eine klare Tendenz. Coronaleugnern wird genauso Platz eingeräumt wie Klimawandelleugnern und Verschwörungstheoretikern. Laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes ist „Auf1“ „eines der reichweitenstärksten rechtsextremen Medien aus Österreich“.
Gegründet wurde der Sender 2021 von Stefan Magnet, der unter anderem Mitglied des neonazistischen Bundes freier Jugend (BfJ) war und bereits mehrmals mit dem verurteilten Neonazi Gottfried Küssel bei Veranstaltungen aufgetreten ist. Seinen Sitz hat das Unternehmen in Linz. Magnet versuchte „Auf1“ auch schon im Fernsehen zu etablieren. 2022 sendete „Auf1“ unerlaubterweise mehrere Stunden täglich über den oberösterreichischen Regionalkanal RTV. Lizenz hatte das Medium dafür nicht. Die Medienbehörde Komm Austria stellte eine „schwerwiegende Verletzung“ des Audiovisuellen Mediendienste-Gesetzes (AMD-G) fest und untersagte „Auf1“ jede weitere Sendung. In Deutschland wollte man über Satellit senden, doch auch dieser Versuch scheiterte.
Nach der Nationalratswahl kam „Auf1“ ins Gespräch, weil FPÖ-Chef Herbert Kickl am Abend des Wahlsieges nur diesem Sender ein direktes Interview gab.