Im Mühlviertel in Oberösterreich wird nach tödlichen Schüssen am Montagmorgen noch immer nach einem bewaffneten und gefährlichen Mann gefahndet. Der 56-Jährige soll in der Früh zumindest zwei Menschen erschossen haben. Zunächst war von einem dritten Toten die Rede gewesen. Die Polizei bestätigte zwei Todesopfer, dementierte jedoch, dass es eine dritte getötete Person gäbe.
Großfahndung nach dem mutmaßlichen Täter
Bei dem Gesuchten handelt es sich demnach um den 56-jährigen Roland Drexler. Er dürfte mit einem silbernen VW Caddy mit dem Kennzeichen RO-231 EL unterwegs sein. Bei Sichtung solle man bitte unbedingt den Notruf wählen und nicht selber Kontakt mit ihm aufnehmen. Auch ein Foto des Verdächtigen wurde auf der Facebook-Seite der oberösterreichischen Polizei veröffentlicht. Bei der Staatsanwaltschaft Linz war zu erfahren, dass im Gerichtssprengel nichts Strafrechtliches gegen den Gesuchten anhängig sei. Wie der „ORF“ in einer ZiB-Spezial berichtete, soll der mutmaßliche Täter aber bereits in der Vergangenheit negativ aufgefallen sein.
Bürgermeister von Kirchberg tot, zweites Opfer gefunden
Bei einem der Toten handelt es sich laut dem Land Oberösterreich um einen amtierenden Bürgermeister und Jagdleiter aus dem Bezirk Rohrbach. Hintergrund der Tat dürften Streitigkeiten im Jagdmilieu sein, weshalb auch die Bezirkshauptmannschaft Rohrbach abgeriegelt worden sein soll. Der Parteienverkehr wurde laut Land eingestellt. Laut Medienberichten soll eine Anzeige der Auslöser der Bluttat gewesen sein.
In der Früh war die Leiche des Ortschefs entdeckt worden, er soll noch versucht haben, über eine Wiese zu flüchten. Zunächst wurde seitens der Polizei nur ein Zwischenfall mit einer Waffe bestätigt, dann, dass ein Mann erschossen worden ist. Der Täter war auf der Flucht. Im Lauf des Vormittags bestätigte die Polizei dann, dass es ein zweites Opfer gäbe. Zur Identität des zweiten Toten gab es bisher keine offiziellen Auskünfte.
Streit unter der Jägerschaft
Laut Informationen der „Oberösterreichischen Nachrichten“ soll es sich bei dem zweiten Todesopfer – ebenso wie bei dem toten Bürgermeister – um einen Jagdkollegen des mutmaßlichen Täters handeln. Dieser war ehemaliger Jagdleiter und vor seiner Pensionierung als Polizeibeamter tätig. Mehr dazu hier: Was darf ein Jäger überhaupt und wie kommt er zur Waffe?
Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) zeigte sich tief betroffen. „Diese unfassbaren Taten schocken unser Land. In diesen schweren Stunden sind all unsere Gedanken und unser tiefes Mitgefühl bei den Familien und allen Angehörigen“, so Stelzer in einer Aussendung.
Auch seine Parteikollegin und Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm war fassungslos. Die ÖVP-Politikerin stammt selbst aus dem Mühlviertel und postete auf Instagram: „Die Geschehnisse des heutigen Tages sind für mich unbegreiflich und machen zutiefst betroffen. Mit Franz Hofer wurde heute ein engagierter Bürgermeister, mit dem mich seit Jahren der Einsatz für die Menschen im Mühlviertel verbindet, aus dem Leben gerissen. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer & bei den Einsatzkräften, die extrem gefordert werden.“
Bluttat erinnert an Todesschützen von Stiwoll
Die Gewalttat erinnert an den bislang ungeklärten Fall „Felzmann“ im kleinen steirischen Ort Stiwoll. Die Tat jährt sich morgen Dienstag zum siebenten Mal, bislang gibt es keine Spur vom Todesschützen vom 29. Oktober 2017. Damals hatte der 66-jährige Friedrich Felzmann nach einem jahrelangen Rechtsstreit mehrere Schüsse mit einem Gewehr auf Nachbarn abgegeben. Dabei tötete er eine Frau und einen Mann, eine weitere Frau wurde durch Schüsse schwer verletzt. Dann flüchtete er mit einem Kleinbus, den er später in einem nahen Waldstück abstellte. Hunderte Einsatzkräfte und Spezialisten verschiedenster Polizeieinheiten aus ganz Österreich fahndeten damals, vom Tatverdächtigen selbst verlor sich von da die Spur.
Ein weiterer Fall sorgte 2013 in Niederösterreich für Aufsehen. In Annaberg starben am 17. September 2013 drei Polizisten und ein Sanitäter, als Fahnder einen Wilderer suchten. Der 55-jährige Alois H. hatte kurz nach Mitternacht in der Gemeinde eine Straßensperre durchbrochen und das Feuer eröffnet. Er tötete sich in der Folge auf seinem Anwesen in Großpriel bei Melk selbst.Alois H. verübte demnach von 1994 bis Herbst 2013 insgesamt 108 Straftaten, vorwiegend in Niederösterreich und der Steiermark. Nachgewiesen wurden ihm auch Einbrüche in Wien, Kärnten und Salzburg.