„Nenne 5 Länder in Europa“ - So oder so ähnlich starten die Videos des Wiener Influencers „Lingualizer“, der eigentlich Peter Alexander Eftimov heißt. Er begeistert auf TikTok, Instagram und YouTube Millionen von Menschen auf der ganzen Welt mit seinem Sprachen- und Geografie-Wissen.
Erziehung und Schule als Grundstein
Eftimov wuchs bereits dreisprachig auf - Deutsch, Englisch und Bulgarisch - und besuchte ein Sprachgymnasium in Wien, wo er zusätzlich Latein, Spanisch und Französisch lernte. Außerdem studierte er ein Jahr Slawistik, vertiefend Kroatisch und Russisch.
Seit 2015 ist er Mitglied des größten volontären Studentennetzwerks Europas, dem Erasmus Student Network. „Ich versuche seit 10 Jahren, wenn ich Austauschstudenten kennenlerne, mit ihnen in deren Sprache zu kommunizieren.“ Dadurch verlerne er seine Sprachkenntnisse nicht.
Ein Lied als Karrierestart
Seit 2017 arbeitet der Wiener hauptberuflich als Content Creator. Anfangs habe er mit verschiedenen Video-Ideen herumexperimentiert. Doch dann kam das Lied „Despacito“. Er sang das Lied nach und wechselte nach jedem Satz die Sprache. „Im Prinzip ging das Video viral, weil die Leute mir zuhören wollten, weil ich in ihrer Sprache sang“, erinnert sich Eftimov. Denn singen könne er nicht, erzählt er lachend.
Anfangs drehte sich alles um Sprachen. Lieder in verschiedenen Sprachen zu singen, Worte in verschiedene Sprachen zu übersetzen, Komplimente, Schimpfworte, aber auch Ländernamen in der Landessprache zu nennen.
Interviews online und offline
Während der Pandemie sprach er online per Zufallsgenerator mit Menschen aus aller Welt, wodurch sich die Geografie-Komponente in seinen Videos entwickelte. „Ich hatte gefragt: ,Kannst du mir ein Land in Asien nennen?‘ Sie sagten: ,Bhutan‘. Und davon hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas gehört. Da habe ich mir gedacht, ich kann diese Frage nicht stellen, wenn ich selber keine Ahnung von Geografie habe. Ich habe mir eine Woche Zeit genommen und habe einfach alle Länder der Welt gelernt, damit ich die Videos auch wirklich gut machen kann.“
Das Vorurteil der mangelhaften Bildung in Amerika treffe teilweise zu. „60 Prozent aller Interaktionen, die ich habe, inkludieren US-Amerikaner, die ihr Wissen zumindest nicht zuordnen können. Sie haben schon mal von 50 verschiedenen Städten in Europa gehört, aber dass es Städte sind, wissen sie nicht. Wenn sie hören, dass in Reykjavik ein Vulkan explodiert, wissen sie nicht, ob das ein Land oder die Hauptstadt ist.“
In seinen Straßeninterviews geht es auch um das Erraten von Flaggen oder der Muttersprache der Menschen. Seiner Erfahrung nach seien Europäer und Asiaten sehr gebildet, letztere hätten jedoch weniger ein Problem damit, falsch zu liegen. „Sie freuen sich, dass sie was dazugelernt haben.“
Lerntipps vom Profi
Im österreichischen Bildungssystem fehle ihm vor allem die spielerische Komponente beim Lernen. „Mein liebster Part in Geografie war immer Stadt, Land, Fluss. Ich habe nichts gewusst, aber es hat Spaß gemacht und ich habe dazugelernt.“
Die Tipps vom Experten, um eine Sprache zu erlernen, sind, vor allem mit „Muttersprachlern“ zu sprechen oder die Musik in der jeweiligen Sprache zu hören. „Und deine Lieblingsserie und Filme, also Materialien, mit denen du schon vertraut bist, in der jeweiligen Sprache zu schauen.“ Untertitel helfen zusätzlich.
Man könne eine Sprache sprechen, sobald „man halbwegs eine gute Konversation aufrechterhalten kann, wobei es nicht zwingend um Politik gehen muss.“
Steiermark oder Kärnten?
Bei internationalem Geografie-Wissen macht dem Lingualizer keiner so schnell etwas vor. Doch wie sieht es mit den steirischen und Kärntner Gemeinden aus?