Zu einer ebenso irrwitzigen wie gefährlichen Situation kam es in der Nacht von Samstag auf Sonntag, wie erst am Dienstag bekannt wurde: Ein unbekannter Täter lieferte sich in einem Radlader mit der tschechischen Polizei eine wilde Verfolgungsjagd. Diesen hatte er zuvor im niederösterreichischen Retz (Bezirk Hollabrunn) beim Biogasproduzenten BioPower GmbH gestohlen.

Dazu schloss er das 20 Tonnen schwere Gefährt kurz und hängte daran sogar einen Miststreuer an. Auf seiner mehr als 30 Kilometer langen Fahrt bis Tschechien hinterließ er eine „Spur der Verwüstung“, berichtet das betroffene Unternehmen.

Zuvor Büroraum verwüstet

Bevor er den Radlader entwendete, schlug er auf dem Firmengelände des Biogasproduzenten ein Fenster ein und entleerte einen Feuerlöscher in einem Bürocontainer und Besprechungsraum, warf zudem eine Kaffeemaschine zu Boden und beschädigte einen Drucker.

© BioPower GmbH

Dann erst schlug er die Seitenscheibe des Radladers ein und koppelte den neun Tonnen schweren Miststreuer an – obwohl dieser nicht zu dem Radlader passte, wie das Unternehmen festhielt. Zu Beginn seiner Amokfahrt bis ins tschechische Prosiměřice riss er rund 150 Meter Zaun des Firmengeländes nieder. In Tschechien geriet der Verdächtige in eine Polizeikontrolle. Während der wilden Verfolgungsjagd krachte er gegen eine Wand, eine Gartenmauer und sogar eine Gasstation. Den Miststreuer verlor er schließlich in einem Garten. „Das größte Glück ist aus unserer Sicht, dass niemand zu Schaden gekommen ist. So einen Radlader kann man nicht stoppen, der ist wie ein Panzer, wenn er rollt, dann rollt er“, sagt Unternehmenssprecher Markus Habermann zur Kleinen Zeitung.

© BioPower GmbH

Der Tatverdächtige konnte zu Fuß entkommen. „Die Zerstörung ist massiv“, berichteten die beiden Geschäftsführer der BioPower GmbH, Andreas Blochberger und Robert Schweizer. Das Unternehmen geht von einem Schaden in Höhe von mindestens 100.000 Euro aus. Die Biogasproduktion sei jedoch gesichert, wurde betont. „Wir haben umfangreiches Videomaterial von den Überwachungskameras an die Polizei übergeben“, erklärten die beiden Geschäftsführer.