Auf dem Atlantik hat sich ein kräftiger Sturm gebildet. Als Hurrikan der Stufe 4 ist Kirk an den Azoren vorbeigezogen und trifft am Mittwoch als „außertropisches“ Sturmtief auf die Iberische Halbinsel. „Mit einem herkömmlichen Hurrikan hat dieses Sturmtief dann nur mehr wenig gemeinsam“, erklärt Clemens Teutsch-Zumtobel von WetterOnline. „Tief Kirk weist mit Kalt- und Warmfront die klassischen Merkmale eines Tiefs der mittleren Breiten auf.“ Dennoch ist Kirk auch weiterhin sehr kräftig und nicht zu unterschätzen, denn er erreicht mit Orkanböen bis 120 Kilometern pro Stunde und intensivem Regen den Norden Portugals und Spaniens.
Die Lage in Österreich
Der Ex-Hurrikan zieht in Folge weiter nach Frankreich und erreicht am Donnerstag Deutschland. Österreich liegt nach jetzigem Stand südlich des Hauptsturmfelds. „Bei solchen Systemen darf man nicht vergessen, dass es selbst ein bis zwei Tage vorher noch Unsicherheiten bezüglich Stärke und Zugbahn gibt“, sagt der Meteorologe. Im Detail bedeutet das, dass am Mittwoch die Warmfront dieses Tiefs Österreich überqueren wird. Dabei ist wieder kräftiger bis stürmischer Südföhn im Spiel. Das Thermometer zeigt in den Föhnregionen Werte bis 23 Grad an. Am Donnerstag folgt die Kaltfront mit wahrscheinlich kräftigen bis stürmischen Westwindböen vom Bregenzerwald bis zum Wienerwald. Vor dem Frontdurchgang wird es im Osten sogar bis zu 25 Grad warm. Neben Sturm und Sommertemperaturen wird es regional auch viel Niederschlag geben. „Mit der Kaltfront fallen im Westen und Süden häufig um 20 bis 40 Liter Regen, in den Südstaulagen sogar 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter.“ Die Schneefallgrenze liegt dabei meist um 2000 Meter Höhe.
Ex-Hurrikane in Europa: Selten oder nicht?
Wenn man in Europa von einem Hurrikan hört, so kommen einem vor allem die Karibik und der Golf von Mexiko in den Sinn. „Es gibt aber aus den vergangenen Jahren einige Beispiele, dass Hurrikane oder deren Nachfolger - die außertropischen Tiefs - Europas Atlantikküsten erreicht haben“, erklärt der Wetterexperte. „Hurrikan Ophelia erreichte im Oktober 2017 weiter nördlich als jeder andere Sturm zuvor die Hurrikan-Kategorie 2.“ Die Überreste des Sturms wüteten mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 190 Kilometern pro Stunde als sie auf Irland trafen. Im Oktober 2018 traf Hurrikan Leslie die Westküste Portugals. Zwar hatte sich der Hurrikan kurz vor dem Landgang abgeschwächt, dennoch aber mit 110-km/h-starken Böen für zahlreiche Schäden im Norden Portugals gesorgt.