Anlässlich des Welttierschutztages veröffentlicht Tierschutz Austria die Ergebnisse eines aktuellen Einkaufstests. Der zeigt, dass in heimischen Supermärkten überwiegend kein unabhängiges Gütesiegel bei „Billig-Eigenmarken“ aufscheint. Das bedeutet schlichtweg Mängel bei der Kontrolle von Billigfleisch. Produkte mit erhöhten Tierschutzstandards bei Billigeigenmarken sind im Handel kein Thema. An über 20 Standorten in Wien, Niederösterreich und Burgenland wurde kein einziges solches Produkt gefunden. „Tierschutz und Eigenmarken schließen sich für Supermarktketten offenbar aus“, so Martin Aschauer von Tierschutz Austria.
In vier von fünf Fällen der „Billig-Eigenmarken“ von Fleisch wie Faschiertem oder Wurst ist darüber hinaus kein unabhängig kontrolliertes Gütesiegel vorhanden. Jede zweite Stichprobe im Bereich des verpackten Fleisches trägt zudem weder ein AMA-Gütesiegel, noch darauf aufbauende Tierwohlsiegel, was bedeutet, dass in all diesen Fällen keine unabhängige, zertifizierte Kontrolle eines Gütesiegels stattgefunden hat.
Nur Schlachtung und Verpackung in Österreich
„Besonders besorgniserregend sind die hohen Werte beim verarbeiteten Fleisch, da hier im Extremfall nur die Schlachtung und Verpackung in Österreich erfolgen, während die Tiere aus dem Ausland stammen können“, so Martin Aschauer, Sprecher von Tierschutz Austria. „Ohne ein unabhängig kontrolliertes Gütesiegel leidet der Tierschutz erheblich, da beispielsweise bei AMA gekennzeichneten Produkten im Schnitt drei-bis fünfmal so viele Kontrollen stattfinden. „Der Druck, in den Ställen bewusst zu „überlagern“, steigt zunehmend, wie uns Whistleblower aus der Branche berichten“, so Aschauer. Selbst der Rechnungshof kritisiert, dass es bis zu 50 Jahre dauern könnte, dass ein Betrieb ohne Gütesiegel überhaupt behördlich kontrolliert würde.
Wettlauf nach unten
Tierschutz Austria fordert daher die Supermärkte auf, mehr Verantwortung bei der Herkunft hinsichtlich der Tierhaltung zu gewährleisten. Tierwohlverbesserte Produkte gehören in das Sortiment der Eigenmarken aufgenommen. Unabhängige Gütesiegel müssen im Gesamtsortiment berücksichtigt werden. Tierschutz Austria appelliert daran, den Wettlauf nach unten zu stoppen und Tierschutzstandards wieder in den Fokus zu rücken.
„Es darf nicht sein, dass Preisvorteile auf Kosten der Tiere und der Transparenz gehen“, betont Aschauer abschließend. „Ich hoffe, dass die nächste Regierung das auf ihrer Agenda hat, denn was in den Supermärkten in welchem Standard im Billigsegment verkauft wird, das bestimmt der Gesetzgeber.“