Im vergangenen Jahr sind in Österreich 592 Kinder als Fußgänger im Straßenverkehr verletzt worden. Jedes dritte Opfer war dabei laut Angaben des VCÖ am Schutzweg - dem sogenannten Zebrastreifen - unterwegs, als es zum Unfall kam. Zwei Kinder sind 2023 tödlich verletzt worden, 89 Buben und Mädchen schwer. Das zeigte eine aktuelle Analyse des VCÖ auf Basis der Daten der Statistik Austria.

Kinder sind vom sogenannten Vertrauensgrundsatz in der Straßenverkehrsordnung ausgenommen. Lenkerinnen und Lenker müssten ihre Fahrgeschwindigkeit verringern und sich durch Bremsbereitschaft so verhalten, dass eine Gefährdung ausgeschlossen ist.

„Unsichtbarer Schutzweg“

Zudem gilt, wenn es für einen Fahrzeuglenker ersichtlich ist, dass ein Kind die Straße an einer Stelle ohne Schutzweg überqueren möchte, muss das der Fahrer auch ermöglichen. Laut VCÖ ist die Regelung des „unsichtbaren Schutzweges“ aber vielen Menschen unbekannt, obwohl sich im Oktober ihre Aufnahme in die Straßenverkehrsordnung (StVO) zum 30. Mal jährt.

„Vermag der Lenker eines Fahrzeuges zu erkennen, dass Kinder die Fahrbahn einzeln oder in Gruppen, beaufsichtigt oder unbeaufsichtigt, überqueren oder überqueren wollen, so hat er ihnen das unbehinderte und ungefährdete Überqueren der Fahrbahn zu ermöglichen und anzuhalten“, heißt es im betreffenden Passus.

Ein Kind wurde tödlich verletzt

Rücksichtnahme und Achtsamkeit gegenüber Kindern werden aber häufig missachtet, zeigte die VCÖ-Analyse: 577 der 592 im Vorjahr zu Fuß gehenden verunglückten Kinder wurden im Ortsgebiet erfasst. 23 der 189 am Schutzweg angefahrenen Kinder wurden schwer verletzt, ein Kind sogar tödlich.

Im Vergleich zwischen den Bundesländern ist ersichtlich, dass es für Mädchen und Buben im Burgenland im Vorjahr am wenigsten Unfälle gab. Dort wurden nur vier Kinder zu Fuß Opfer eines Verkehrsunfalls, zwei davon passierten auf einem Schutzweg. In der Bundeshauptstadt war es gefährlicher: In Wien waren es insgesamt 192 Unfälle mit Kindern, 59 auf Schutzwegen.

„Wir brauchen eine Kultur der Rücksichtnahme zwischen den Verkehrsteilnehmenden und mehr Bewusstsein über den verpflichtenden Schutz der Kleinsten“, sagte VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Um die Verkehrssicherheit für die Kinder zu erhöhen, können Gefahrenstellen beim VCÖ-Schulwegcheck gemeldet und in eine Online-Karte unter https://map.vcoe.at/schulwegcheck eingetragen werden.