Die Situation sei ähnlich jener des Vorjahres und es bestehe "kein allzu großer Grund zur Sorge", sagte Katharina Reich, Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit, im Ö1-Mittagsjournal. Beim Keuchhusten rief sie allerdings zur Impfung auf.
"Sowohl unser Abwassermonitoring als auch unser Dashboard, was die Krankenhausaufnahmen betrifft und auch unsere Sentinel Surveillance - das heißt, die Informationen aus den Ordinationen der niedergelassenen Ärzte - zeigen eine konstante, aber langsame Zunahme bei den Infektionen. Diese Entwicklung ist nahezu entsprechend jener des Vorjahres", so Reich gegenüber Ö1.
Es gäbe auch keine Anzeichen dafür, dass sich die Lage auf den Intensivstationen wieder verschärfen könnte. Die Aufnahmezahlen wegen Covid in den vergangenen Wochen liegen Reich zufolge "im nahezu einstelligen Bereich". "Es gibt keinen Grund, irgendwie hier besorgt zu sein. Wir haben ausreichend Kapazitäten", so die Generaldirektorin.
In der kälteren Jahreszeit dürften die Infektionen aber wieder ansteigen. "Auch das so wie letztes Jahr. Es geht jetzt darum, wieder aufmerksam zu werden, wenn wir mehr Innenräume aufsuchen, wenn das Leben weniger draußen stattfindet, auch wieder darüber nachzudenken, wie ich mich verhalte, wenn ich Infektionssymptome bei mir spüre", sagte Reich.
Auch Influenza und RSV seien derzeit noch keine Themen, da diese Erkrankungen ausschließlich in der kalten Jahreszeit auftreten. "Das beginnt Oktober, November, frühestens. Die Peaks, also die höchsten Zahlen, sind hier Dezember, Jänner, Februar sogar zu verzeichnen. Also da haben wir noch Zeit", so Reich.
Keuchhusten muss regelmäßig auch aufgefrischt werden
Bei Keuchhusten sei die Lage hingegen etwas anders. "Wir haben seit vielen Jahren steigende Zahlen, was den Keuchhusten betrifft, daher hier ein großer Impfaufruf: Keuchhusten muss regelmäßig auch aufgefrischt werden", appellierte die Generalsekretärin.
Zur Kritik der Wiener Ärztekammer, dass der Bund die Covid-Tests in Arztpraxen nicht mehr bezahlt, die aber notwendig sind, um sich das Medikament Paxlovid verschreiben lassen zu können, sah Reich den Ball bei den Verhandlungspartnern. "In einer Normalsituation, wie wir es jetzt haben, in einem üblichen Infektionsgeschehen ist die Sozialversicherung für die Finanzierung dieser Dinge verantwortlich. Und in welchem Modus, das dann jeweils zwischen der Sozialversicherung der Ärztekammer zu verhandeln ist, obliegt auch der Sozialversicherung", sagte die Generalsekretärin.