Seit mittlerweile fünf Tagen ist ein 60-jähriger Bergsteiger im hinteren Zillertal wie vom Erdboden verschluckt. Der Deutsche checkte - wie die Tiroler Tageszeitung berichtet - am Donnerstagnachmittag im Friesenberghaus auf knapp 2500 Meter Seehöhe im Gemeindegebiet von Finkenberg ein. Dann soll er zu einer Bergtour auf den Hohen Riffler (3231 Meter) aufgebrochen sein.

Als der Alpinist gegen 22 Uhr immer noch nicht zur Hütte zurückgekehrt war, meldete der Wirt ihn bei der Polizei als vermisst. Gemeinsam mit drei weiteren Personen führte er noch am späten Abend eine erste Suchaktion durch – erfolglos.

Bergrettung rückte am Freitag aus

Am Freitag rückten dann acht Einsatzkräfte der Bergrettung Ginzling mit zwei Suchhunden sowie die Alpinpolizei mit dem Hubschrauber „Libelle“ aus, um den verschollenen Mann zu finden. Am späten Abend musste die Suche abermals abgebrochen werden. Auch am Samstag wurde mit der „Libelle“ nach dem Mann Ausschau gehalten – wieder ohne Erfolg. Am Sonntag und Montag ließ das Wetter keine Flüge zu

.Auch für Ulli Huber, Ortsstellenleiter der Bergrettung Ginzling, ist das Verschwinden rätselhaft. „Die Tour vom Friesenberghaus bis zum Hohen Riffler ist eigentlich keine sehr schwierige. Auf den gut 700 Höhenmetern gibt es wenige Stellen, wo man abstürzen könnte“, erklärt Huber. Man könne sich das Gelände ein bisschen wie eine Steinwüste vorstellen. Der 60-Jährige soll außerdem dunkel gekleidet gewesen sein, was die Suche erschwert.

„Entweder liegt er ,ungünstig‘, oder er hat sich für eine andere Route entschieden“, sagt der Ortsstellenleiter. „Der Herr soll Hobbyfotograf sein. Vielleicht hat er ein Motiv erblickt, das ihn in eine andere Richtung gezogen hat.“

Sachen in Hütte zurückgelassen

Laut Ulli Huber muss wohl von einem Unfall ausgegangen werden. „Der Bergsteiger hat für den Abend im Friesenberghaus Essen bestellt. Zudem hat er das meiste seiner Sachen in der Hütte gelassen. Er hatte also wohl auf alle Fälle vor, zurückzukehren“, so der erfahrene Bergretter.

Am Dienstag wird wieder mit dem Polizeihubschrauber nach dem Mann gesucht. „Wir können ungefähr den Bereich einordnen, in dem sich der Alpinist aufgehalten haben könnte. Konkrete Hinweise haben wir aber leider noch nicht“, erklärte ein Sprecher der Polizei, die für die Suche nach Vermissten zuständig ist. Die Bergrettung ist am Dienstag nicht involviert. Der Ginzlinger Ortsstellenleiter geht aber davon aus, dass er und seine KollegInnen wieder zum Einsatz beauftragt werden, wenn der 60-Jährige erneut nicht gefunden werden kann.