Nach Unwettern in Niederösterreich ist am Sonntag das Aufräumen weitergegangen, ab dem Nachmittag sind Gewitter mit Sturm, Starkregen und teilweise Hagel über das Land gezogen und haben für neue Einsätze gesorgt. Betroffen waren u.a. der Raum St. Pölten, das Wald- und Weinviertel. Überflutungen gab es auch wieder in Hollabrunn - die Stadt gilt seit Samstag als Katastrophengebiet. Die Helfer führten Auspumparbeiten durch, beseitigten umgefallene Bäume und reinigten Straßen.
1.000 Feuerwehrleute rückten aus
Der Runzenbach in Hollabrunn trat erneut über die Ufer, „es kam wieder zu Überschwemmungen“, schilderte Stefan Obritzhauser, Kommandant der FF Hohenwarth, der APA. Wie bereits am Freitag wurde die Feuerwehr zu Auspumparbeiten in einer Behindertenhilfe-Einrichtung alarmiert. Auch ein Pferdehof und die Tennishalle zählten erneut zu den betroffenen Gebäuden. Schäden bei der ÖBB und EVN führten zu ebenso zu Einsätzen. Einzelne Straßen mussten wegen Überflutung gesperrt werden. Der Wasserstand des Runzenbachs sei bereits wieder im Sinken, hieß es am späten Sonntag-Abend.
30 Millimeter Niederschlag seien für die durchnässten Böden zu viel gewesen, berichtete das Bezirkskommando Hollabrunn am späten Sonntagabend. Mehrere Großpumpen und viele kleinere Pumpen liefen auf Höchstbetrieb, die ÖBB-Strecke nach Wien sei aktuell gesperrt. Freitagabend wurden 40 Feuerwehren alarmiert, am Samstag 62 und am Sonntag 40. In Summe rückten geschätzt rund 1.000 Mitglieder aus. „Manche haben durchgearbeitet, manche waren drei Tage im Einsatz, bis an die Grenzen ihrer Kräfte“, sagte Bezirksfeuerwehrkommandant Alois Zaussinger, der sich bei den Helfern bedankte.
Die Feuerwehr wurde in mehreren Bezirken zu zahlreichen Einsätzen gerufen. In Maria Jeutendorf, einem Teil von Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten-Land), stürzte ein Ast auf ein mehrstöckiges Haus. Verletzt wurde dabei nach Feuerwehrangaben niemand. Der große Ast war bei dem Unwetter von einem Baum abgebrochen und schräg auf dem Gebäude zu liegen gekommen. Er drohte, auf die daneben liegende Straße zu rutschen. Mithilfe des Kranfahrzeugs der FF St. Pölten-Stadt wurde der Ast entfernt.
Behindertenhilfe-Einrichtung überflutet
Starke Niederschläge hatten schon am Freitagabend für Überschwemmungen in der Weinviertler Bezirksstadt gesorgt. „Zunächst war nur das Oberflächenwasser das Problem, doch weit schlimmere Schäden verursachten eine Stunde später die Wasser- und Schlammmassen des Runzenbaches, der sich über 100 Meter Breite durch Hollabrunn wälzte“, sagte Bezirkskommandant-Stellvertreter Reinhard Scheichenberger. Die Schlammmassen drangen bei Wohnhäusern ins Erdgeschoß ein und füllten teilweise den gesamten Keller, hieß es in der Aussendung. Alleine in der Ortschaft Oberfellabrunn waren 70 Objekte verschlammt oder überflutet. Der Großteil der Aufräumarbeiten konnte am Samstag erledigt werden, Mitglieder von acht Feuerwehren mit 14 Fahrzeugen standen am Sonntag noch im Einsatz.
„Die Schäden sind gravierend“, sagte Obritzhauser. In einer Behindertenhilfe-Einrichtung wurden die Möbel beim Unwetter am Freitagabend zum Teil zerstört. Stark in Mitleidenschaft gezogen wurde etwa auch die Tennishalle samt Außenanlage, die von Schlamm befreit werden musste. Die „Augustwiesn“ wurde am Freitagabend evakuiert, die Besucher wurden in den Stadtsaal gebracht. „Durch herumfliegende Teile und Stürze kam es zu fünf leichten Verletzungen“, berichtete
Abschnittsfeuerwehrkommandant-Stellvertreter Christian Holzer. 22 Pferde wurden aus einem überfluteten Reitstall gerettet und auf vier Ställe in der Umgebung verteilt. „Nur wenige Zentimeter von einem großflächigen Stromausfall entfernt“ sei man beim Umspannwerk Hollabrunn gewesen, blickte Abschnittsfeuerwehrkommandant Markus Zahlbrecht auf den Einsatz am Freitagabend zurück. Mit Großpumpen konnte die kritische Lage entschärft werden.
Am Samstag trafen Unwetter vor allem den Bezirk Neunkirchen. Im Raum Gloggnitz traten Bäche über die Ufer, zahlreiche Keller und Straßen wurden überschwemmt. Ein Auto blieb in einer überfluteten Unterführung stecken. Die Stadtfeuerwehr konnte den Lenker unverletzt in Sicherheit bringen. Am Sonntag liefen noch vereinzelte Aufräumarbeiten, sagte Bezirkskommandant Josef Huber zur APA.
Auch in anderen Teilen von Niederösterreich waren die Helfer aufgrund von Starkregen gefordert. Im Bezirk Amstetten rückte die Feuerwehr in der Nacht auf Sonntag zu 16 Einsatzstellen aus. In Oed wurde die Marktstraße überflutet. Zudem mussten sechs Keller ausgepumpt werden, berichtete das Bezirkskommando. Weiters mussten Bäume von Straßen entfernt werden.