Die Polizei hat am Mittwoch im niederösterreichischen Ternitz und in Wien zwei Terror-Verdächtige festgenommen, die möglicherweise Anschläge auf die anstehenden Taylor Swift-Konzerte in Wien geplant haben. In den vergangenen Monaten konnten die Sicherheitsbehörden mehreren mutmaßlichen Anschlägen zuvorkommen. Der schwerste Terroranschlag der jüngeren österreichischen Geschichte war das Attentat in der Wiener Innenstadt im November 2020, bei dem vier Menschen getötet wurden.

7. August 2024: Im Zusammenhang mit Anschlagsplänen für Veranstaltungen im Großraum Wien - genannt werden von der Polizei etwa die bevorstehenden Taylor Swift-Konzerte - werden ein 19-Jähriger in Ternitz (Bezirk Neunkirchen) und später ein Mann in Wien festgenommen. Der 19-Jährige soll „den Treueschwur auf den IS“ abgelegt haben, laut Polizei wurden auch chemische Substanzen sichergestellt. Für die Konzerte werden erhöhte Sicherheitsmaßnahmen angekündigt. Es herrscht weiterhin „abstrakte“ Gefahr.

Die Polizei nahm den Verdächtigen in Ternitz fest
Die Polizei nahm den Verdächtigen in Ternitz fest © APA / Alex Halada

24. Dezember 2023: Der Verfassungsschutz nimmt vier Terror-Verdächtige fest, weil sie einen Anschlag auf den Stephansdom geplant haben sollen. Im Mai 2024 werden sie mangels dringenden Tatverdachts aus der U-Haft entlassen und sollen abgeschoben werden. Einer der Verdächtigen wird im Juli vor seiner geplanten Abschiebung nach Dagestan tot in seiner Zelle in einem Polizeianhaltezentrum (PAZ) aufgefunden.

11. September 2023: Ein 16-jähriger Islamist will am Wiener Hauptbahnhof einen Anschlag mit einem Messer durchführen, führt die Tat letztlich aber nicht aus. Im April 2024 wird er wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu zwei Jahren Haft - davon acht Monate unbedingt - verurteilt. Er ist mittlerweile wieder in Freiheit.

Juni 2023: Am Tag nach der Regenbogenparade für LGBTIQ-Rechte am 17. Juni gibt die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) bekannt, dass vor Beginn der Veranstaltung drei online radikalisierte und mit dem Islamischen Staat (IS) sympathisierende Verdächtige festgenommen wurden. Es heißt, die drei jungen Männer wollten einen Anschlag „mit Messer oder Kfz“ auf die „Pride“ verüben. Sie werden nach wenigen Tagen wieder enthaftet. Gegen sie wird wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation ermittelt.

2021: Wie erst zwei Jahre später über den Verfassungsschutzbericht bekannt wird, hat 2021 ein Rechtsradikaler einen Anschlag auf das Volksstimmefest der KPÖ im Wiener Prater geplant. Der Mann wurde nach einer Hausdurchsuchung im Sommer 2021 in U-Haft genommen und nach den Tatbeständen gemäß Verbotsgesetz und Paragraf 283 StGB (Verhetzung) rechtskräftig verurteilt. Kritik gibt es daran, dass die KPÖ damals nicht über die entsprechenden Anschlagspläne informiert worden ist.

2. November 2020: Ein islamistischer Attentäter eröffnet das Feuer auf Passanten und Gäste im Wiener Party-Viertel „Bermudadreieck“. Obwohl der Mann schon nach kurzer Zeit von der Polizei erschossen wird, fordert der Anschlag vier Todesopfer und 22 Verletzte. Als Täter identifiziert wird ein 20-jähriger Österreicher mit nordmazedonischer Doppelstaatsbürgerschaft. Der Anhänger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ war einschlägig vorbestraft, weil er versucht hatte, nach Syrien auszureisen.
12. März 2018: Ein 26-jähriger Mann attackiert einen Wachsoldaten des Bundesheeres bei der iranischen Botschaft in Wien mit einem Messer und wird erschossen. Laut Polizei hegte der Täter, der seinen Präsenzdienst beim Bundesheer absolviert hatte, Sympathien für den politischen Islam.

 Spuren des Terroranschlages vom  2. November 2020 am Tatort in der Wiener Innenstadt
Spuren des Terroranschlages vom 2. November 2020 am Tatort in der Wiener Innenstadt © Willfried Gredler-oxenbauer

30. Juni 2017: Ein gebürtiger Tunesier ermordet in Linz ein älteres Ehepaar. Der damalige Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) berichtet wenig später von einer angeblichen Verbindung des Täters zum „Islamischen Staat“ (IS). Von der Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation wird der Mann allerdings freigesprochen und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Er selbst gibt als Motiv an, er habe ein Exempel an der Gesellschaft und der FPÖ statuieren wollen, durch die er sich als Ausländer und Muslim diskriminiert gefühlt habe.

24. Mai 2009: Bei einem Anschlag fundamentalistischer Sikhs auf einen Tempel in Wien-Rudolfsheim wird ein aus Indien angereister Guru getötet, neun weitere Personen werden teils schwer verletzt. Der Haupttäter erhält 2010 lebenslang, vier Mittäter 17 bzw. 18 Jahre Haft.

13. Jänner 2009: Umar Israilow, ein nach Österreich geflohener Bodyguard des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow, wird in Wien-Floridsdorf auf offener Straße erschossen. Der mutmaßliche Todesschütze kann nach Russland fliehen, drei Komplizen erhalten 2012 langjährige Haftstrafen.

11. April 1995: Bei einem misslungenen Anschlag auf einen Starkstrommasten in Ebergassing bei Wien sterben die beiden mutmaßlich linksradikalen Attentäter Gregor Thaler und Peter Konicek.

4. Februar 1995: Eine vom Rechtsradikalen Franz Fuchs gelegte Rohrbombe tötet in Oberwart vier Roma. Josef Simon, Peter Sarközi, Karl Horvath und Erwin Horvath sind damit die Opfer des bisher folgenschwersten innenpolitisch motivierten Attentats in Österreich. Fuchs, Urheber weiterer Rohr- und Briefbomben mit zahlreichen Schwerverletzten, wird 1997 gefasst und begeht 2000 in Haft Suizid.

Franz Fuchs beim Prozess im Jahr 1999
Franz Fuchs beim Prozess im Jahr 1999 © APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)

13. Juli 1989: Iranische Agenten erschießen in einer Wiener Privatwohnung drei hochrangige kurdische Politiker, darunter den österreichischen Staatsbürger Fadel Rasoul. Die Täter können in der iranischen Botschaft untertauchen und dürfen nach Interventionen aus Teheran unbehelligt ausreisen - einer wird sogar unter Polizeischutz zum Flughafen Schwechat gebracht.
27. Dezember 1985: Bei einem Anschlag der palästinensischen Abu Nidal-Gruppe auf den Schalter der israelischen Fluglinie El Al am Flughafen Wien sterben drei Passagiere und ein Attentäter, 38 Personen werden verletzt. Bei einem zeitgleichen Anschlag in Rom gibt es 16 Tote.

19. November 1984: Der türkische Diplomat Enver Ergun wird am Wiener Schottenring in seinem Auto erschossen. Der Täter kann fliehen. Zum Anschlag bekennen sich armenische Extremisten. Bereits am 20. Juni war ein weiterer türkischer Diplomat Opfer eines Anschlags geworden.

29. August 1981: Ein palästinensisches Terrorkommando überfällt die Synagoge in der Wiener Seitenstettengasse. Der Pensionist Nathan Fried und die 25-jährige Ulrike Kohut werden getötet, zahlreiche Menschen verletzt. Polizei und der zufällig anwesende Leibwächter des Industriellen Leopold Böhm verhindern ein schlimmeres Blutbad. Die Täter - auch für den Mord an Nittel (siehe unten) verantwortlich - werden festgenommen.

1. Mai 1981: Die palästinensische Abu Nidal-Gruppe ermordet den Wiener Stadtrat und Präsidenten der Österreichisch-israelischen Gesellschaft, Heinz Nittel (SPÖ).

21. Dezember 1975: Ein Kommando unter dem berüchtigten Terroristen „Carlos“ überfällt die Opec-Zentrale in Wien. Die Bilanz: drei Tote und zahlreiche Verletzte. Die Terroristen erhalten freies Geleit und dürfen mit mehreren Geiseln nach Algier fliehen. Innenminister Otto Rösch (SPÖ) verabschiedet „Carlos“ mit Handschlag. Der Terrorist wird 1994 gefasst und sitzt in Frankreich in Haft.

22. Oktober 1975: Terroristen erschießen in Wien den türkischen Botschafter Danis Tunaligil. Für den Anschlag werden armenische Extremisten verantwortlich gemacht.