Ehrfürchtig und gespannt blickten am vergangenen Samstag die Menschen in Ehrwald Richtung Sonnenspitze und Schneefernerkopf. Eine gewaltige Steinlawine rollte in etwa 2700 Metern Höhe dicht eingehüllt in eine riesige Staubwolke den Berg hinab. Ein Augenzeuge zückte sein Smartphone und hielt den spektakulären Felssturz im Wettersteingebirge nahe der Zugspitze auf Video fest.
Wie die „Tiroler Tageszeitung“ berichtet, stürzte das Geröll mehr als einen Kilometer tief bis in den Bereich des sogenannten Gamskars. Auf dem dort befindlichen Wanderweg, der zur Wiener-Neustädter-Hütte führt, befand sich zum Zeitpunkt des Felssturzes niemand. Es gab keine Verletzten.
Felssturz hörte sich wie Stiegensturz an
„Ich hab mir erst gedacht, dass es in einer unserer Ferienwohnungen einen Gast über die Stiege geschmissen hat“, erzählt Regina Poberschnigg, Leiterin der örtlichen Bergrettungsstelle, der „TT“. Es sei extrem laut gewesen.
Felsstürze wie jener am Samstag nahe der Zugspitze sind im Alpenraum längst keine Einzelfälle mehr. Die Gletscherschmelze und auftauende Permafrostböden machen das Gestein instabil und anfälliger dafür, wegzubrechen. Starkregen sowie Trockenheit sind zwei weitere Folgen der menschengemachten Klimakrise, die den österreichischen alpinen Regionen besonders zusetzen.
Auch Poberschnigg berichtet von einer Häufung von Ereignissen wie am Samstag in der Tiroler-bayerischen Grenzregion: „In den vergangenen Jahren gibt es bei uns immer mehr Steinschlag oder Felsstürze. Jeden Sommer tut sich da was.“ Riesige Klüfte würden sich im Wettersteingebirge auftun und dafür sorgen, dass immer mehr Steige und Wanderrouten gesperrt werden müssen.
Die Felssturzregion zwischen Sonnenspitze und Schneefernerkopf soll in den kommenden Tagen via Drohne untersucht werden. Danach werden Maßnahmen getroffen.