In der Nacht auf Sonntag sind ein 18-Jähriger und eine 17-Jährige in Oberösterreich in einem Elektroauto ums Leben gekommen. Der Lenker und die Beifahrerin waren in Buchkirchen von der Fahrbahn abgekommen und offenbar frontal gegen einen Baum gekracht. Das Fahrzeug wurde in ein Maisfeld geschleudert und ging in Flammen auf.

Immer wieder erschüttern Unfälle mit E-Autos. Vor allem Fotos von großen Bränden bleiben oft in der öffentlichen Wahrnehmung hängen. Doch das Brandrisiko ist bei E-Autos nicht höher als bei Verbrennern, wie Technikspezialist Christian Klejna vom Mobilitätsclub ÖAMTC und Sicherheitsexperte Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) bestätigen. Mehrere Studien, etwa aus Schweden, Deutschland und Österreich, hätten das gezeigt. Was die generelle Sicherheit bei Unfällen angeht, zeigt der Crashtest NCAP, der vor der Zulassung eines Fahrzeugs durchgeführt werden muss, dass die E-Autos „sehr gut dabei sind“, sagt Klejna. Kommt es zu einem Unfall, sind Elektroautos gleich sicher wie vergleichbare Verbrenner, der Stromfluss schaltet sich im Ernstfall automatisch ab. Bei E-Autos zu beachten ist jedoch: Sie haben meist mehr PS und beschleunigen deswegen schneller. Es könnte also sein, dass sie für ungeübtere Lenker „heikel zum Beherrschen“ sind, sagt Klejna.

Zwei Prozent der unfallbeteiligten Lenker sitzen in E-Auto

Zahlen aus der Statistik des KFV zeigen für das Jahr 2023: Von 32.022 unfallbeteiligten Pkw-Lenkern saßen 96 Prozent in einem konventionell angetriebenen Auto (Benzin, Diesel, Gas) und nur je zwei Prozent in einem elektrisch angetriebenen und in einem Hybrid-Auto. Generell waren im Jahr 2023 4.773.353 Diesel- und Benzinautos zugelassen, bei den E-Fahrzeugen waren es 155.490 (Anteil von drei Prozent).

Nach einem Unfall fangen statistisch gesehen etwa fünf von 10.000 Autos an zu brennen. Generell fallen die Brände aber verheerender aus, weil Autos im Schnitt immer größer und schwerer werden und mehr Kunststoffe und andere synthetische Materialien verbaut werden.

Feuerwehren kämpfen mit Löscharbeiten

Das Problem bei E-Autos: Wenn das Auto einmal zu brennen angefangen hat, dann brennt die Batterie – ein Lithium-Ionen-Akku – sehr gut und kann sich immer wieder entzünden. „So ein Brand ist dann schwer unter Kontrolle zu bringen“, weiß Klejna. Unfälle mit E-Autos sind nach wie vor eine Herausforderung für die Feuerwehren, sagt Andreas Rieger vom Bundesfeuerwehrverband. Es reicht nicht, einen „Schaumteppich“ über das Auto zu legen, wie bei Verbrennerautos. Man muss an die Batterie herankommen.

Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Das Fahrzeug kann in einer Art Container komplett geflutet werden. Nicht jede Feuerwehr hat so einen Behälter, aber regionenweise ist man ausgestattet, heißt es von Rieger. Eine andere Möglichkeit ist das Pointieren der Batterie, um das Wasser direkt dorthin zu führen. Solche Gerätschaften sind laut Rieger aber erst „vereinzelt“ auf dem Markt und bei Feuerwehren in Betrieb beziehungsweise müssen erst getestet werden. Flächendeckend sind die Feuerwehren damit nicht ausgestattet.

In Oberösterreich ist etwa zunächst ein Spezialfahrzeug mit einer feuersicheren Wanne zum Einsatz gekommen. Das Auto wird nun 96 Stunden in einem Quarantäne-Container für Elektrofahrzeugbrände aufbewahrt.

Technikspezialist Klejna sieht bei den E-Auto-Herstellern noch Verbesserungsbedarf: Die Batterie könnte im Falle eines Brandes leichter zugänglich für Löscharbeiten sein.