Im Fall einer in Wien-Meidling getöteten 29-Jährigen ist der Tatverdächtige festgenommen worden: Der Ehemann (31), nach dem seit dem Auffinden der Toten am Donnerstagvormittag gefahndet worden war, sei noch am Abend am Flughafen in der deutschen Hauptstadt Berlin bei einer Personenkontrolle aufgefallen und geschnappt worden, so die Wiener Polizei am Freitag. Die Ermittler gingen von Anfang an von einem Tötungsdelikt aus, hauptverdächtig war der nicht auffindbare Partner.
Die Polizei war von Angehörigen der Frau kontaktiert worden, die von einem Streit des Paares berichtet hatten und sich Sorgen machten, als sie die gebürtige Afghanin nicht mehr erreichen konnten. Donnerstag um 9.20 Uhr wurde die Tür der versperrten Wohnung geöffnet. Dort entdeckten die Polizisten die Tote.
Tödliche Stichwunden
Mittlerweile wurde die Obduktion abgeschlossen. Die Frau wies demnach tödliche Stichwunden im Brust- und Halsbereich auf, die ihr mit einem spitzen Gegenstand zugefügt worden sind. „Die Tatwaffe wurde nicht gefunden. Es dürfte sich um ein Messer oder Ähnliches gehandelt haben“, sagte Polizeisprecher Philipp Haßlinger der APA.
Der 31-Jährige, laut Polizei afghanischer Staatsangehöriger, und die Tote waren in der gemeinsamen Wohnung aufrecht gemeldet gewesen. Nach dem Auffinden der Leiche habe das Landeskriminalamt Wien auch internationale Fahndungsmaßnahmen eingeleitet. Der Verdächtige sei dann schon am Donnerstagabend am Flughafen in Berlin von deutschen Polizisten festgenommen worden. „Die Auslieferung wurde bereits durch die Staatsanwaltschaft Wien beantragt“, so der Sprecher.
Einvernahme noch ausständig
Zum Motiv gibt es noch keine Anhaltspunkte, dafür müssen die Ermittler die Überstellung des Mannes nach Wien und die Einvernahmen abwarten. Polizeilich sei der seit mehr als zehn Jahren in Österreich aufhältige 31-Jährige bisher ein unbeschriebenes Blatt gewesen. Ob er dem Opfer gegenüber zuvor schon Gewalt ausgeübt hatte, werde nun auch im Umfeld des Paares, das seit 2019 verheiratet gewesen war, erhoben, sagte Haßlinger. Die Frau dürfte aber erst vor relativ kurzer Zeit nach Wien gekommen sein.
Ebenfalls Gegenstand von Ermittlungen ist, wie der Verdächtige nach Deutschland und zum Flughafen Berlin Brandenburg gelangt ist und ob er eventuell Helfer gehabt haben könnte. Offenbar wollte er von der deutschen Hauptstadt aus per Flugzeug noch weiterreisen, eine Personenkontrolle der deutschen Behörden setzte der Flucht aber ein Ende. Sobald die Ermittler die Umstände des Untertauchens nachvollziehen können, dürfte auch der Todeszeitpunkt der 29-Jährigen besser eingrenzbar werden. Die Gerichtsmedizin datiert die Tat derzeit auf „frühestens Dienstag bis Mittwoch oder Donnerstag“, so der Polizeisprecher zur APA.