Der Architekt Hermann Czech erhält den Großen Österreichischen Staatspreis 2024. Das hat Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Meyer bekannt gegeben. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert und wird auf Empfehlung des Österreichischen Kunstsenats vergeben.
„Hermann Czech wird völlig zurecht als einer der einflussreichsten Architekten und Architekturtheoretiker des Landes gewürdigt und ist damit ein mehr als verdienter Träger des Großen Österreichischen Staatspreises“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. „Sein Werk besticht durch subtile Zurückhaltung und hat doch vor allem in der Bundeshauptstadt bleibende Spuren hinterlassen. Als Lehrer, Denker und Ausstellungsgestalter hat Hermann Czech ganze Generationen von österreichischen Architektinnen und Architekten maßgeblich mitgeprägt.
Begründung des Kunstsenats
Der Kunstsenat begründete seine Wahl wie folgt: „Czech steht mit seinen Arbeiten in mittelbarer Nachfolge von Adolf Loos. In vergleichbarer Weise gelingt ihm die subtile Verbindung von historisch Vorhandenem mit dem, was zeitgemäß gebraucht wird. Früher als sein Umfeld fand er den Ton, den die Erneuerung der europäischen Metropolen anzuschlagen hat. Exemplarisch führt er in seinen Projekten vor, dass nicht die Form der vordergründige Träger einer Idee ist, sondern alle räumlichen Komponenten in einer gemeinsamen atmosphärischen Qualität aufzugehen haben. Seine sorgfältige Genauigkeit im Einbeziehen aller feststellbaren Einflüsse ist mit großem zeitlichen Aufwand verbunden, schafft es aber, Tendenzen und Richtungen zu durchtauchen und eine aktuelle Frische zu bewahren.“ Czech wird neben seiner Auszeichnung ebenfalls in den Kunstsenat aufgenommen.
Zur Person
Geboren wurde Hermann Czech 1936 in Wien, zu seinen verwirklichten Bauten zählen die Blockbebauung an der Wendeanlage der U3 in Wien-Ottakring (1997), eine Fußgängerbrücke im Wiener Stadtpark, die Rosa Jochmann-Schule in Wien-Simmering (1994), das Hotel Messe Wien (2005) sowie ein Wohnbau in der Mustersiedlung internationaler Architekten in Wien-Hadersdorf (2007). Bekannt wurde Czech auch durch eine Vielzahl von Gastroarchitekturen wie das „Kleine Cafe“ (1970 und 1974), die „Wunder-Bar“ (1976), das „Salzamt“ (1983), das mittlerweile umgestaltete MAK-Cafe (1993), das „Theatercafe“ (1998 und 2010) oder das Weinhaus PUNKT im Südtiroler Kaltern (2005). Im Jahr 2023 bespielte Czech mit AKT den Österreich-Pavillon der Architekturbiennale in Venedig unter dem Titel „Partecipazione / Beteiligung“.