Die Abreise sei ein „absolutes Chaos“ gewesen. Mehrere Stunden sei er in der Nacht von Freitag auf Samstag nach dem „Rolling Loud“-Festival in Ebreichsdorf „inmitten von Menschenmassen im Stockdunklen durch den Wald“ gegangen, erzählt ein Festivalbesucher der Kleinen Zeitung. Die „zwar bemühten“ Security-Mitarbeiter des Festivals hätten selbst keine Ahnung gehabt, „jeder hat uns woanders hingeschickt“. 15 Kilometer habe der Besucher zu Fuß zum Parkplatz gehen müssen, er sei „völlig am Ende“ gewesen. (Anm.: Zuerst sprach der Besucher hier von 25 Kilometer Fußweg, er korrigierte sich dann, seine Fitnessuhr hat die Kilometer mitgezählt.)

Am Freitag habe der Besucher selbst an der Bar gearbeitet, die Arbeitsumstände seien „lausig“ gewesen, keine Zeit für eine Pause habe es gegeben und Wasser habe man selbst Personen, „die kurz vor dem Kreislaufkollaps“ standen, nicht geben dürfen. Die Wasserversorgung sei mangelhaft gewesen. Andere Festivalbesucher mussten von Samstag auf Sonntag teils eng zusammengepresst am Bahnhof auf Züge oder an Straßen auf Shuttles warten, das zeigen Videos in den sozialen Medien. Auch in der Nacht auf Montag habe es bei der Abreise wieder Stau gegeben.

Die Veranstalter hatten versucht, mit im Voraus zu buchenden „Travel Tickets“ die Besucherströme besser zu lenken, nachdem bereits beim Konzert von Metallica Anfang Juni am Racino-Gelände ähnliche Probleme registriert worden waren. Co-Veranstalter Klaus Leutgeb verwies darauf, dass in erster Linie ausgefallene Sonderzüge der ÖBB für Verzögerungen gesorgt hätten. Die Abreise war den Angaben zufolge mit drei Stunden geplant und konnte innerhalb von zweieinhalb Stunden abgewickelt werden. Die Vorwürfe seien „unrichtig“. Von den anderen Veranstaltern „Live Nation“ gab es keine Stellungnahme.

Polizei: „Festival lief eher ruhig ab“

Laut Raimund Schwaigerlehner von der Landespolizeidirektion Niederösterreich verlief das Festival „angesichts der Besucherzahl von 130.000 Leuten an allen drei Tagen eher ruhig ab“. Laut vorläufiger Bilanz wurden 87 Anzeigen nach dem Strafrecht und 135 Verwaltungsübertretungen registriert. Die Anzeigen betreffen vor allem Diebstähle, Sachbeschädigung und Raufhandel. Bei der Abreise habe die Polizei versucht, die Besuchermassen zu lenken. An- und Abreisekonzepte des Veranstalters habe die Behörde genehmigt.

Immer wieder kommt es bei Festivals zu Problemen. Oft arbeiten verschiedene Agenturen mit unterschiedlichen Mitarbeiterpools zusammen, was Koordinierungen erschwert.