Wenn Sie im Internet surfen und plötzlich einen verzweifelten Aufruf von Arnold Schwarzenegger oder eine Geldanlagemöglichkeit von Armin Assinger sehen, dann sollten Sie eines ganz sicher nicht tun: Geld überweisen. Genau das ist aber das Ziel von Internetbetrügern, die soziale Medien aktuell mit gefälschten Werbeanzeigen, manipulierten Videos und falschen Todesmeldungen fluten. Und es funktioniert: Eine 69-jährige Kärntnerin fiel einer falschen Assinger-Anzeige zum Opfer – und verlor mehrere Tausend Euro. Eine Pensionistin, die dem vermeintlichen „Terminator“ helfen wollte, überwies etwa 12.000 Euro an Betrüger. Doch wie kommt es überhaupt dazu?

Betrüger wollen Neugier wecken

Reißerische Texte sollen Userinnen und User animieren, auf Links zu klicken, die sie dann auf betrügerische Webseiten führen. So liest man auf Facebook Schlagzeilen wie „Vorwürfe gegen Armin Assinger bestätigt“, „Ein tragisches Ende für Van der Bellen“ oder „Armin wurde beim Versuch, das Land zu verlassen, am Flughafen festgehalten“. Auch die Gesichter von TV- und Radio-Moderatorinnen und -Moderatoren, unter anderem von ZiB-Anchor Armin Wolf oder Ö3-Moderator Sigi Fink, werden häufig in betrügerischer Absicht missbraucht. All diese Prominenten haben selbstverständlich nichts mit dem Ganzen zu tun.

Häufig täuschen diese Anzeigen vor, von bekannten Quellen zu stammen – so werden unter anderem Oe24 und die Kleine Zeitung von den Betrügern kopiert, um ihre potenziellen Opfer zu täuschen.

Betrüger stahlen Namen der Kleinen Zeitung und Logo von Oe24 und verbreiten Fake News
Betrüger stahlen Namen der Kleinen Zeitung und Logo von Oe24 und verbreiten Fake News © Screenshot

Laut dem Aufklärungsportal „Mimikama“ locken die betrügerischen Plattformen häufig mit hohen Renditen. Erhoffte Gewinne bleiben aber aus. Fliegt der Betrug dann auf, beginnt die verzweifelte Suche nach Hilfe. Manche Opfer werden anschließend von vermeintlichen Behörden kontaktiert, die gegen eine Gebühr Hilfe versprechen – das ist natürlich eine weitere Betrugsmasche, die Opfern noch mehr Geld aus der Tasche ziehen soll.

Makabere Methoden

Besonders geschmacklos sind gefälschte Todesmeldungen von bekannten Personen – so wurde der ORF-Gesundheitsexperte Siegfried Meryn zum wiederholten Male für tot erklärt – „CHAOS! Einer der besten Ärzte Österreichs wurde erschossen, weil er ...“, heißt es in einer Werbeanzeige. Um den Rest des Textes lesen zu können, muss die Anzeige angeklickt werden. „Es werden mit meinem Namen falsche Werbungen für Pseudomedikamente oder andere Produkte durchgeführt“, teilte er auf Anfrage der Kleinen Zeitung mit. Diese Werbungen werden immer authentischer und verwenden teils KI-generierte Videos, in denen die Stars vermeintlich selbst erzählen, wie ihnen ein Service geholfen habe.

Diese makabere Werbung soll die Neugier von Nutzerinnen und Nutzern wecken
Diese makabere Werbung soll die Neugier von Nutzerinnen und Nutzern wecken © Screenshot

Zuletzt traf es den Musikproduzenten Ralph Siegel, er wurde auf YouTube für tot erklärt. Ein Videonachruf zeigt Bilder seiner Karriere und berichtet über eine angebliche Fettlebererkrankung, gegen die Siegel gekämpft haben soll. Bis Mittwoch soll es laut „Bild“ passend dazu auch einen Link zu einem „höchst unseriösen Ernährungsberater“ gegeben haben, der mittlerweile entfernt worden sein soll. „Eines gleich vorweg: Ich lebe noch, und es geht mir gut! Es ist doch wirklich unfassbar, was sich vollkommen kranke Idioten erdreisten“, meinte er gegenüber der „Bild“. Er soll bereits seinen Rechtsanwalt beauftragt haben, gegen das geschmacklose Video vorzugehen.

Geschmacklos und komplett erfunden: die Todesmeldung von Ralph Siegel
Geschmacklos und komplett erfunden: die Todesmeldung von Ralph Siegel © Screenshot

Betroffene sollen sich wehren

Betroffenen Prominenten rät „Mimikama“, sofort rechtliche Schritte einzuleiten. Sie können auf ihren Plattformen auch vor den falschen Werbeanzeigen oder Todesmeldungen warnen. Die Nutzung von Monitoring-Diensten ermöglicht es zudem, die Verwendung des eigenen Namens und Bildes im Netz zu überwachen.

Betrugsopfer sollten unbedingt Anzeige bei der Polizei erstatten. Zusätzlich kann eine Beschwerde bei der Internet-Ombudsstelle eingelegt werden. Die Arbeiterkammer bietet auch Informationen zu Themen rund um das Internet an. Wenn man Hilfe benötigt, kann man sich außerdem an das Innenministerium wenden: against-cybercrime@bmi.gv.at.