Am Montagabend kam es erneut zu einem tragischen Unfall an Zuggleisen. In Schwechat bei Wien ist ein 16-Jähriger auf einen Zugwaggon geklettert und berührte in weiterer Folge eine Oberleitung. Er wurde daraufhin vom Waggon geschleudert und starb noch an der Unfallstelle. Der junge Mann hatte sich aus noch unbekannten Gründen mit einer Freundin auf den Gleisen aufgehalten, als es gegen 20 Uhr zu dem Unfall kam.
Dieser Fall ist fast ident zu einem Unglück im März dieses Jahres, bei dem ein Jugendlicher beim Hinaufklettern auf einen Zugwaggon ebenfalls einen tödlichen Stromschlag erlitt.
Dies beweist, es handelt sich nicht um Einzelfälle: In der Vergangenheit passierten immer wieder schwere Unfälle an Zuggleisen. Die Polizei führt den Großteil davon auf leichtsinnige Mutproben unter Jugendlichen zurück.
Warum Zugoberleitungen so gefährlich sind
Eine Zugoberleitung steht unter einer Spannung von bis zu 15.000 Volt. Das wäre eine Stromstärke von rund 65 Steckdosen zusammen. Dabei muss man nicht einmal direkt an eine Oberleitung fassen, um einen lebensgefährlichen Stromschlag zu erleiden, erklärt die ÖBB auf ihrer Website. Es reicht, wenn man sich weniger als 1,50 Meter annähert. Je nach Wetterbedingungen kann auch ein größerer Abstand schon lebensgefährlich sein. Wenn der Strom durch einen Lichtbogen in den Körper fließt, wird aufgrund des hohen Körperwasseranteils eine Temperatur von bis zu 1.000 Grad in unserem Körper erzeugt. Das führt zu lebensgefährlichen Verbrennungen oder im schlimmsten Fall zum Tod. Die deutsche Bundespolizei weist daher daraufhin, sich nicht in der Nähe der Zugoberleitungen aufzuhalten.
Lebensgefährliches Hobby: S-Bahn-Surfen
Ein weiterer gefährlicher Trend unter Jugendlichen ist S-Bahn-Surfen, oder auch „roof-surfing“ genannt. Dabei klammert man sich außerhalb eines fahrenden Zugs fest und fährt einige Stationen mit. Dabei kann man stürzen, vom Zugdach fallen oder einen tödlichen Stromschlag bekommen. Und das alles lediglich für einen Adrenalinkick. Eine entscheidende Rolle spielt hier nicht nur der Gruppenzwang, sondern auch die sozialen Medien, auf denen Videos und Fotos von der Aktion gepostet werden. Das dient als eine Art der Selbstdarstellung.
ÖBB startet Sicherheitskampagne
Die ÖBB startet aufgrund der Häufung solcher Unfälle die Sicherheitskampagne „Pass auf dich auf – Achtung! Starkstrom!“. Dort appellieren sie an junge Erwachsene: „Verzichte auf Kletterabenteuer auf unseren Zügen, Kunststücke auf Gleisbrücken und Mutproben“.
Falls man Zeuge eines Unfalls mit Zugoberleitungen wird, rät die Polizei dazu, vorerst nur den Notruf zu wählen. Erste Hilfe soll nicht direkt geleistet werden, weil die Möglichkeit besteht, dass durch den verunglückten Körper noch Strom fließt und man sich damit nur selbst gefährdet.