Das Prüfungsteilnehmer-Studienplatz-Verhältnis beim Aufnahmetest für das Medizinstudium ist traditionell äußerst unausgewogen. Heuer stellt sich allerdings eine leichte Verbesserung ein. 15.158 Personen und damit etwas weniger als im Vorjahr haben sich diesmal angemeldet.
Am Freitag (5. Juli) findet der Aufnahmetest statt. Zu vergeben sind an den Medizin-Unis Wien, Innsbruck und Graz bzw. an der Medizin-Fakultät der Uni Linz insgesamt 1.900 Studienplätze. Das sind um 50 mehr als im Vorjahr. Erstmals gibt es in einem größeren Umfang sogenannte "gewidmete" Studienplätze für Aufgaben im öffentlichen Interesse, insgesamt können es bis zu 85 werden.
Der Rekordwert an Anmeldungen wurde im Jahr 2021 verzeichnet: Damals bewarben sich rund 17.800 für einen Studienplatz. Im Jahr darauf waren es 15.800 und dann im Vorjahr 15.400. Erfahrungsgemäß erscheinen jeweils rund 80 Prozent der Angemeldeten auch tatsächlich zur achtstündigen schriftlichen Prüfung.
Anmeldungen in Graz blieben konstant
Die Rückgänge bei den Bewerbungen wurden in Wien und Linz registriert – in der Bundeshauptstadt haben sich heuer knapp 7.400 Personen (2023: 7.500) für den Aufnahmetest angemeldet, in der oberösterreichischen Landeshauptstadt rund 2.000 (2023: 2.100). In Innsbruck (3.200) und Graz (2.600) blieben die Zahlen praktisch konstant. Umgekehrt ist aufgrund eines Ausbauplans die Zahl der Studienplätze gegenüber dem Vorjahr um 50 gestiegen. In Wien sind insgesamt 772 Plätze (2023: 760) zu vergeben, in Innsbruck 420 (2023: 410), in Graz 388 (2023: 370) und in Linz 320 (2023: 310). Bis 2028 erfolgt in Zwei-Jahresschritten ein weiterer Ausbau auf dann insgesamt 2.000 Plätze.
Heuer kommen rein rechnerisch in Wien auf einen Studienplatz rund zehn Bewerber, in Innsbruck rund acht, in Graz rund sieben und in Linz rund sechs. Mindestens 95 Prozent der Studienplätze in der Humanmedizin sind aber EU-Bürgerinnen und -Bürgern und 75 Prozent der Plätze Studienwerberinnen und -werbern mit einem österreichischen Maturazeugnis vorbehalten. Für die Zahnmedizin existiert dagegen keine solche Quote.
Wissen, Textverständnis und soziale Kompetenz
Beim Aufnahmetest werden vor allem Wissen aus medizinrelevanten Fächern (vor allem Biologie, Chemie, Physik, Mathematik) und kognitive Fähigkeiten (unter anderem Merkfähigkeit, Implikationen erkennen) abgefragt. Zehn Prozent des Testergebnisses hängen vom Testteil Textverständnis ab, weitere zehn Prozent vom Teil Emotionen erkennen und soziales Entscheiden. Für den Antritt beim Test ist die Matura noch nicht Voraussetzung – das Maturazeugnis muss erst im Rahmen der Zulassung vorgelegt werden.
Heuer sind bis zu 85 der 1.900 Studienplätze für Aufgaben im öffentlichen Interesse für Bundesländer, die Österreichische Gesundheitskasse, das Innenministerium und das Verteidigungsministerium reserviert. Wer sich dafür bewerben wollte, musste einerseits an der regulären Anmeldung teilnehmen und sich bei der jeweiligen Institution für eine bestimmte Zeit verpflichten, eine gewisse Leistung zu erbringen, etwa als Kassen-, Spitals-, Militär- oder Amtsarzt.
Dafür reicht beim Test eine geringere Punktezahl. Die Bewerber müssen sich nicht unbedingt unter den besten Kandidaten der jeweiligen Uni platzieren, sondern "nur" eine Leistung von 75 Prozent des Ergebnisses aller angetretenen Bewerber erreichen (und unter den besten Bewerbern innerhalb des jeweiligen Kontingents der gewidmeten Studienplätze sein). Dieses System gab es schon bisher - allerdings machte nur das Bundesheer davon (mit zehn Plätzen) Gebrauch. Nun greifen deutlich mehr Institutionen darauf zurück.