„Heute und morgen erreicht der aktuelle Saharastaub in Österreich sein Maximum“, erklärt Marcus Hirtl, Meteorologe bei Geosphere Austria. In einem Video auf X zeigt der meteorologische Dienst, zu welchen Uhrzeiten mit der größten Staubmenge zu rechnen ist.

Trend noch nicht zu sehen

Fünf bis zehn Wüstenstaubepisoden waren in diesem Jahr bereits in Österreich zu sehen, berichtet Hirtl. Dabei traten diese mit unterschiedlicher Intensität auf. Nicht alle Episoden könne man mit freiem Auge sehen. „Es gibt auch Staubtransport, den man kaum sieht“, erklärt der Meteorologe.

Ein Trend, dass solche Wüstenstaubtransporte nach Österreich in Zukunft häufiger vorkommen werden, ist noch nicht abzusehen. Ob der Klimawandel den Saharastaub häufiger auftreten lässt, muss erst beobachtet werden. „Der aktuelle Staub wird uns nach Osten hin verlassen. Ob in den nächsten Wochen ein weiterer Transport kommt, können wir noch nicht sagen. Soweit reichen unserer Vorhersagen nicht aus“, sagt Hirtl.

Der Staub sei grundsätzlich nicht gesundheitsschädlich, da er meistens nicht in den niedrigen Atmosphärenschichten vorkommt. Allerdings ist er ein zusätzlicher Beitrag zur Feinstaubbelastung.

Frühester Sommeranfang seit über 200 Jahren

Nicht unbedingt eine Ursache, aber dennoch erwähnenswert, ist der frühe Sommerbeginn in diesem Jahr – zumindest aus astronomischer Sicht. Am Donnerstag um 22.50 Uhr erreicht die Sonne den nördlichsten Punkt ihrer jährlichen Umlaufbahn und läutet damit den Sommer ein. Noch früher im Jahr war das zuletzt 1796 der Fall, also vor über 200 Jahren. Damals erreichte die Sonne bereits um 19.43 Uhr den nördlichsten Punkt.

Der astronomische Sommeranfang wird durch die Sommersonnenwende bestimmt. Also dem Zeitpunkt, an dem die Sonne parallel über dem nördlichen Wendekreis steht. In der Regel ist dies am 21. oder 22. Juni der Fall. Dass die Sommersonnenwende auf den 20. Juni fällt, ist ein seltenes Ereignis. Zwischen 1796 und 2024 geschah dies gerade zweimal: 1896 und 2020.

Der Grund dafür: Ein ungenauer Kalender. Dieser stimmt nämlich nicht genau mit der Erdumlaufbahn überein. Ein Jahr entspricht der Zeit, die die Erde braucht, um die Sonne einmal zu umkreisen. Das Problem: Die Erde braucht dafür nicht exakt 365 Tage, sondern 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 56 Sekunden.

Um diese Zeit zu kompensieren, wird alle vier Jahre ein Schalttag eingeschoben. Damit verschiebt sich auch der Zeitpunkt des Sommeranfangs einen Tag nach vorne. Das sind aber rund 45 Minuten zu viel. So verschiebt sich der astronomische Sommeranfang alle vier Jahre rund eine Dreiviertelstunde nach vorne. Und zwar bis zum Zeitpunkt, an dem wegen speziellen Kalenderregeln ein Schaltjahr weggelassen wird, und die gesamte Kompensation für vier Jahre entfällt. Das nächste Mal ist dies im Jahr 2100 der Fall. Dann wird der Kalender wieder zurückgesetzt, und der Sommer beginnt für einige Jahre auch in Schaltjahren nicht mehr am 20. Juni.