Als der „Kick-in-the-ass“-Arnold steht er vor den Zuschauerinnen und Zuschauern auf der Bühne, sagt Gastgeber Schwarzenegger am Donnerstag beim achten „Austrian World Summit“ (AWS). Das Motto der Klima-Veranstaltung lautet „Be Useful" – so wie das gleichnamige Buch von Schwarzenegger, aber mit dem Zusatz „Tools for a healthy planet“. Der AWS soll die Gesellschaft „an ein solidarisches Handeln erinnern“. „Wir können nicht nur der Öl-Industrie die Schuld geben. Ihr müsst tun, was immer es braucht, auch wenn es ungemütlich ist“, betont Schwarzenegger. „Stoppt die Blutung, die Erde liegt im Sterben“, mahnt er und fordert etwa „unbequeme Entscheidungen und aktives Handeln“.
„Austrian World Summits“ im Livestream:
Neben dem Signal, „dass jeder etwas tun kann“, müssten Politiker und CEOs natürlich mit zur Verantwortung gezogen werden, stellte Organisatorin Monika Langthaler klar. Bundespräsident Alexander Van der Bellen warnt in seiner Rede vor einem „tiefen und schmerzhaften Fall, wenn wir uns nicht aufraffen“. Der Bundespräsident sei aber überzeugt, dass „Menschen Veränderung können“. Die Zeit dränge: „Wir haben nur dieses eine Zuhause und wir dürfen nicht zu bequem sein, um es zu retten. Wir müssen ‚useful’ sein, um es zu retten. Auch wenn wir die eine oder andere Gewohnheit ändern müssen. Es wird anders und besser.“
Die Verantwortlichen für die Umweltpolitik in der EU und in den USA sind in Wien ebenfalls zu Gast. Mit dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Maroš Šefčovič, und John Podesta, dem Sondergesandten des US-Präsidenten für das Klima, wolle man über ihre jeweiligen Programme – Green Deal und US-Inflation Reduction Act – sprechen. Podesta betont: „Wir müssen in eine Zukunft gehen, die niemanden zurücklässt. Und wir müssen schneller sein.“ Šefčovič sprach sich dafür aus, die Bevölkerung auch mehr an Entscheidungen zu beteiligen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen war für das Event angekündigt, hat sich dann aber entschuldigt, sie werde in Brüssel gebraucht, hieß es.
Viel Applaus für Gewessler
Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) zeigt sich am AWS weiterhin unbeeindruckt von der eingebrachten Anzeige der ÖVP, nachdem sie dem EU-Renaturierungsgesetz zugestimmt hatte. „Ich sehe allfälligen rechtlichen Schritten sehr gelassen entgegen“, meinte sie gegenüber Journalisten. Sie habe dem Gesetz rechtskonform zugestimmt, „und ich folge damit nicht nur der Rechtslage, sondern auch der langjährigen Praxis“, betont sie unter Verweis etwa auf das Veto von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) gegen den von den Grünen unterstützten Schengen-Beitritt von Rumänien und Bulgarien. Bei einer Diskussionsrunde am AWS zeigt sich Gewessler dann aber „ein bisschen emotional“, wie sie selbst sagt. Noch bevor sie zu sprechen binnt, erntet sie tosenden Applaus. „Es war eine außergewöhnliche Woche.“ Gewessler sei nach wie vor davon überzeugt, dass Politik einen Unterschied im Klimaschutz machen könne. „Es ist möglich, wenn es Leute gibt, die aufstehen und handeln. Aber wir sind noch nicht da, wir haben noch so viel zu tun.“ Sie spüre, dass die Situation angespannt sei: „Klimaschutz ist fast zu einem emotionalen Krieg geworden.“
Erstmalig mit Umweltmesse
Neu ist beim AWS die „Austrian World Summit Solutions Expo“, eine Umweltmesse für Unternehmen, NGOs und Start-ups, die im Erdgeschoss der Wiener Hofburg kostenlos offensteht und zu der auch 30 Vortragende erwartet werden. Schwarzenegger wird hier bei einer Signierstunde sein Buch präsentieren.
Bereits am Tag vor dem Start der Veranstaltung hat der ehemalige kalifornische Gouverneur einen Besuch bei Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) absolviert. Neben den bilateralen Beziehungen zwischen den USA und Österreich stand dabei laut Kanzleramt auch ein Gespräch über den Summit auf dem Programm. „Es ist beeindruckend, was Arnold hier auf die Beine gestellt hat, danke für unseren Austausch“, so Nehammer in einer Aussendung.