Nach einem Zwischenfall beim Landeanflug einer Maschine der Austrian Airlines (AUA) auf den Airport Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) am Sonntagabend ist die Schadenserhebung am Montag im Gange gewesen. „Wie bei solchen Vorfällen üblich, wurde eine Untersuchung eingeleitet, warum der gestrige Flug OS434 durch eine Zone mit Hagel geflogen ist“, teilte die AUA auf Anfrage mit. „Der Vorfall dauerte nur wenige Sekunden“, hieß es.

In Mitleidenschaft gezogen wurden die Flugzeugnase, die beiden vorderen Cockpitfenster sowie Verkleidungen. Wie hoch der Schaden ist und wie lange die Maschine ausfällt, sei noch nicht abschätzbar, sagte AUA-Sprecherin Anita Kiefer. Die Überprüfung der Flugzeugsysteme bzw. die Beobachtung der aktuellen als auch vorhergesagten Wettersituation entlang der gesamten Strecke seien die Hauptaufgaben der Cockpit-Crews während des Fluges, die „mit sehr großer Gewissenhaftigkeit“ durchgeführt werden, wurde betont.

Grundsätzlich würden die Systeme an Bord eines Flugzeuges wie das Wetterradar sehr zuverlässig funktionieren, bei unvorhersehbaren Wettersituationen bleibe aber wenig Zeit, um etwa einer Gewitterwolke auszuweichen, sagte Luftfahrtexperte Kurt Hofmann im Ö1-„Mittagsjournal“. „Man sieht immer mehr extremere Wetterereignisse, die Unwetter im Flugverkehr werden heftiger“, sagte Hofmann. Es zeige sich auch eine Zunahme von schweren Turbulenzen wie etwa zuletzt bei einem Vorfall mit Singapore Airlines, bei dem ein Passagier verstarb und über 30 Personen verletzt wurden. Der Experte empfahl, während des Fluges immer angeschnallt zu sein. Der Hagelschaden zeige aber auch, welchen enormen Belastungen Maschinen standhalten können.

Piloten mussten „im Blindflug“ landen

Als die Maschine vom Typ Airbus A320 gegen 17.30 Uhr über Hartberg flog, traf die Maschine genau auf eine Gewitter-Hagel-Zelle. Die Maschine mit 168 Passagieren plus fünf Babys sowie sechs Crewmitgliedern – darunter zwei Piloten – an Bord, wurde heftigst durchgeschüttelt und der Flieger wurde dabei schwer beschädigt. Die Piloten waren im Anschluss wortwörtlich im Blindflug unterwegs, der Notruf „Mayday“ wurde abgesetzt.

Gewitterzelle nicht gesehen

Die AUA bestätigte am Sonntagabend den Vorfall gegenüber der Kleinen Zeitung: „Das Flugzeug geriet im Anflug auf Wien in eine Gewitterzelle, die für die Cockpit-Crew laut deren Aussage auf dem Wetterradar nicht ersichtlich war. Aufgrund der Beschädigungen wurde der Notruf Mayday abgesetzt. Das Flugzeug konnte sicher um 17.55 Uhr am Flughafen Wien-Schwechat landen. Alle auf dem Flug befindlichen Passagiere blieben unverletzt. Das Team der Austrian Airlines Technik ist bereits mit der konkreten Schadenserhebung des betreffenden Flugzeugs betraut. Die Sicherheit unserer Fluggäste und unserer Crews hat für Austrian Airlines oberste Priorität“, so die Pressestelle.