Grabungsarbeiten im niederösterreichischen Helfens in der Gemeinde Niederleis (Bezirk Mistelbach) offenbarten Anfang der Woche bemerkenswertes. Zunächst fanden Mitarbeiter des Stromversorgers EVN eine Handgranate aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Grabungsarbeiten wurden daraufhin sofort eingestellt und der Entminungsdienst gerufen. Dieser barg das Kriegsrelikt und entdeckte darunter den Zünder sowie menschliche Knochen, wie das Netz Niederösterreich GmbH am Donnerstag in einer Aussendung mitteilte.
"Dass wir bei unseren Leitungsprojekten alte Granaten oder Fliegerbomben finden, kommt immer wieder mal vor", berichtete Thomas Krupicka, Leiter des Netz Niederösterreich Service Center Stockerau. "Aber dass wir dazu einen toten Menschen finden, glücklicherweise nicht." Die tote Person wurde unter der Anleitung des Österreichischen Schwarzen Kreuzes von der Baustelle gebracht.
Wer war der Tote?
Niederleis‘ Bürgermeister Klaus Mantler gegenüber den „Niederösterreichischen Nachrichten“ auf die Frage, wer der Tote war: „Vermutlich ein russischer Soldat, der in den letzten Kriegstagen gefallen ist.“ Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde im Bereich von Niederleis und Helfens noch hart gekämpft, weil sich die Front von Kreuttal über Niederleis nach Eichenbrunn zog. Insgesamt sollen dabei rund 15 Menschen ums Leben gekommen sein.
Den Gefallenen wird im Ort jedes Jahr zu Allerheiligen gedacht. Dass es auch getötete Russen gegeben haben muss, sei allen klar gewesen, meint Mantler. Allerdings: „Wir haben nicht gewusst, dass er da liegt.“
Die Überreste werden nun am Soldatenfriedhof in Bad Blumau beigesetzt. Sollten noch persönliche Gegenstände gefunden werden, die eine Identifizierung möglich machen, würden auch seine Angehörigen informiert werden.