Es ist ein Brauch mit langer Tradition: das Aufstellen von Maibäumen. Doch in den vergangenen Tagen häuften sich Meldungen von heimlich umgeschnittenen Stämmen. Der aufsehenerregendste Fall ereignete sich im oberösterreichischen Steyr: Nach dem feierlichen Aufstellen am Abend des 30. Aprils vor dem Rathaus schlich die Landjugend aus dem benachbarten Wolfern auf den Stadtplatz, um den mit bunten Bändern geschmückten Baum zu stehlen. Während das Fällen noch gelang – und von den Jugendlichen selbst per Handyvideo dokumentiert wurde –, verhinderte dann die Polizei den heimlichen Abtransport: Die Beamten waren durch das Krachen des umfallenden Baumes auf die Tat aufmerksam geworden, die Inspektion befindet sich direkt am Platz. Letztlich mussten die Stadtbetriebe den schwer beschädigten Baum zersägen und transportierten ihn ab. Der Stadtchef, Bürgermeister Markus Vogl, schäumte: „Mit lustigem Brauchtum hat so eine Aktion nichts zu tun.“ Die Landjugend entschuldigte sich später und sorgte für Ersatz.

Die Stadtwerke übernahmen am 1. Mai Sicherung und Abtransport des umgeschnittenen Stammes
Die Stadtwerke übernahmen am 1. Mai Sicherung und Abtransport des umgeschnittenen Stammes © Magistrat Steyr

Beschädigtes Auto

Für Ärger sorgten umgeschnittene Maibäume in den vergangenen Tagen aber auch in Südösterreich. Im weststeirischen Söding ging etwa ein Stamm zu Boden, in dessen Rinde zuvor kunstvolle Muster ebenso wie das Feuerwehr-Logo und die Jahreszahl eingeschnitzt wurden. Kommandant Christian Reinisch ist froh, dass dabei zumindest niemand verletzt wurde: „Gott sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert, schließlich waren rund um den Maibaum Fahrzeuge geparkt.“ Einen Verdacht, wer den Baum umgeschnitten hat, haben die Feuerwehrleute nicht. Im Bezirk Murtal wollte man ebenfalls das Maibaumaufstellen hochhalten: „Wir wollten nicht, dass der Brauch ganz abkommt, und etwas Fröhliches veranstalten“, meinte Petra Mostögl, Leiterin der Landjugend Weißkirchen. Wenige Stunden später lag er – wie mindestens sechs andere Maibäume in der Region – wieder am Boden. In Gaal wurde dabei ein Auto leicht beschädigt.

Strafanzeige

Ebenso nur ein paar Stunden stand der Baum in der Kärntner Gemeinde Magdalensberg: Auch dort hatten noch in der Nacht unbekannte Täter zugelangt. „Das hat mit Brauchtum gar nichts zu tun. Das ist nur Neid und grenzenlose Dummheit“, machte Bürgermeister Andreas Scherwitzl seinem Ärger später auf Facebook Luft. Man dürfe sich nicht wundern und beklagen, dass immer weniger Veranstaltungen stattfinden, wenn „so viele Trottel – anders kann ich es nicht nennen – herumlaufen und alles zerstören“, so der Ortschef weiter. Und: Man werde Strafanzeige erstatten.

Schwer verletzter Bub

In Going wurde indes ein Siebenjähriger beim Maibaumaufstellen schwer verletzt: Ein Kran sollte in der Tiroler Gemeinde den Stamm aufstellen. Währenddessen wurde er jedoch von einer Windböe erfasst, Teile des Gerätes fielen zu Boden und trafen den Buben im Gesicht und am Fuß.