Der grüne Bürgermeister Georg Willi erreichte bei der Innsbrucker Bürgermeisterwahl am 14. April 22,89 Prozent der Stimmen, Ex-ÖVP-Politiker Johannes Anzengruber, der mit seiner eigenen Liste „Ja - Jetzt Innsbruck“ angetreten war, kam auf 19,36 Prozent. Die beiden müssen jetzt in einer Stichwahl erneut gegeneinander antreten – Willi wünscht sich eine „Caprese-Koalition“, also eine Dreierkoalition aus rot-weiß-grün (SPÖ, „Ja - Jetzt Innsbruck“ und Grüne). Anzengruber ist davon weniger begeistert und zeigt sich anderen Mehrheiten gegenüber offener – auch die FPÖ wird als Partner nicht kategorisch ausgeschlossen.

Für Willi seien die Parteien am Wahltag vor zwei Wochen „abgestraft worden“, die „für die Blockaden und Intrigen“ verantwortlich gewesen seien, die es in Innsbruck in den letzten sechs Jahren gegeben habe. Es sei dennoch viel weitergegangen, drei Dinge seien ihm besonders wichtig: Leistbares Wohnen, Teilhabe von ärmeren Menschen („Innsbruck für alle“) und mehr Platz für Menschen, statt für Autos. Anzengruber meint, dass die letzten sechs Jahre Parteitaktik und Befindlichkeiten im Vordergrund gestanden hätten, er hingegen hätte Projekte priorisiert. Wichtig sind ihm Richtlinien für den Wohnbau, um Preisdumping zu verhindern, zudem möchte er Deckelungen, um hohe Miet- und Betriebskosten einzudämmen. Die Jugend brauche außerdem Raum und Platz in der Stadt.

Anzengruber sei „Blackbox“

Willi bezeichnet Anzengruber als „Blackbox“, der sich bei einigen Themen bedeckt hält. Gerade bei der Frage, welche Koalition es in Innsbruck werden soll, sei Anzengruber zu wenig transparent. Während Willi die FPÖ nur in der Opposition sehen will, lässt der Ex-ÖVP-Mann alle Möglichkeiten offen. Georg Willi gibt an, dass die FPÖ bei Beschlüssen zum kommunalen Wohnbau blockiert hätte und hat deswegen kein Problem mit einem nicht-amtsführenden FPÖ-Stadtrat. Er lud auch schon vor der Stichwahl zu Sondierungsgesprächen, an denen Anzengruber nicht teilnahm. „Ich finde es äußerst undemokratisch von Georg Willi“, gab er in Hinblick zu den Gesprächen an. Willi würde schon vor der Entscheidung der Wähler so tun, als würde er die Koalitionsbildung kontrollieren.