BASF-Millionärin Marlene Engelhorn (32) hat damit begonnen, ihr Vermögen zu verteilen. Vergangenen Samstag hat der „Gute Rat zur Umverteilung“ seine Arbeit aufgenommen. Dieser Bürgerrat soll entscheiden, was mit den 25 Millionen Euro aus Engelhorns Privatvermögen geschehen soll. Bis zum 8. und 9. Juni – dem Datum des letzten Treffens – soll gemeinsam erarbeitet werden, wie das Geld verwendet wird. Die 50 Personen, die am Bürgerrat „Guter Rat“ teilnehmen, sollen laut Projektleiterin Alexandra Wang eine Art „Mini-Österreich“ repräsentieren.
Demokratische Lösung
Warum müsse man es so kompliziert machen, fragt ORF-Moderator Armin Wolf am Dienstagabend die Aktivistin in der „ZiB2“. Für strukturelle Probleme brauche man strukturelle Lösungen, antwortet Engelhorn. Wenn sie ihr Vermögen „still und heimlich“ verschenke oder spende, löse das kein Problem, man müsse weiter denken.
Das sei auch der Grund, warum sie das Geld nicht einfach an das Finanzamt überweise. „Das kann ich machen, aber es ist keine strukturelle Lösung“, wiederholt Engelhorn. Niemand könne ihr verbieten, eine demokratische Lösung für ihre Probleme zu suchen. Und: „Der Finanzminister kann sehr viel mehr holen als nur mein Vermögen.“ Auch die Unterstützung einer Partei komme für sie deshalb nicht in Frage: „Ich sehe nicht ein, dass sich andere über Parteispenden Einfluss erkaufen.“ Auch über eine Vermögens- und Erbschaftssteuer müsse „gesamtgesellschaftlich entschieden werden“.
Aber was, wenn der Bürgerrat das Geld an die EU-Grenzschutzagentur Frontex überweisen oder für Waffenkäufe für die Ukraine einsetzen will? „Lebensfeindliches ist ausgeschlossen“, sagt Engelhorn. Und: „Wenn es so weit ist, können wir uns das wirklich anschauen, und da würde ich mir Expertise zur Seite holen, um das einordnen zu können. Aber ich gehe nicht davon aus. Ich habe großes Vertrauen in diese 50 Leute.“
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