Seit dem Angriff der Hamas auf Israel hat der Antisemitismus in ganz Europa zugenommen. Vor allem Hasspostings, Hassmails, aber auch Übergriffe sind seitdem stark angestiegen. Die EU-Antisemitismusbeauftragte Katharina von Schnurbein sieht diese Entwicklung mit großer Sorge.
Existenzrecht Israels „rote Linie“
„Das ist eine gewaltige Täter-Opfer-Umkehr“, sagt von Schnurbein in der ZIB2. Statt Mitgefühl und Solidarität mit Israel habe sich Hass breit gemacht. Auch, weil viele das Selbstbestimmungsrecht Israels nicht anerkennen würden. Zwar sei nicht jede Kritik an israelischem Handeln antisemitisch, aber das Absprechen des Existenzrechts sei ein entscheidender Faktor, der in diese Kategorie falle.
„Wir dürfen Israel nicht für die Verbrechen der Hamas verantwortlich machen“, so von Schnurbein. Die rote Linie sei daher das Existenzrecht des Staates Israel. Jetzt sei es jedenfalls an der Zeit, Brücken zu bauen und wieder aufeinander zuzugehen. Der Hass gehe uns alle an.
Wer Israel als Täter sehe, ignoriere die Geschichte des Staates und die Fakten. Umso wichtiger sei es, daran zu erinnern, dass Hass keine Chance haben dürfe, sagte von Schnurbein mit Blick auf einen Antisemitismus, der vor allem in intellektuellen Kreisen um sich greife.
Auf die Frage, welche Rolle die Zuwanderung aus muslimischen Ländern spiele, antwortete von Schnurbein: „Antisemitismus wird nicht nach Europa importiert. Der Holocaust ist ohne muslimische Beteiligung geschehen.“ Dass dennoch auch heute viele Muslime in Europa mit antisemitischen Parolen auffallen, wollte sie nicht leugnen. „Aber man kann sich davon befreien.“ Bildung sei dabei ein entscheidender Schlüssel.