Zwei bisher unbekannte Veränderliche Sterne hat der österreichische Amateurastronom Michael Jäger entdeckt. Der Obmann des Astronomischen Zentrum Martinsberg (NÖ), der 1998 den Kometen "290P/Jäger" entdeckt hat, konnte bei der Beobachtung von Kometen am 18. November 2023 im Sternbild Pfeil und am 12. Jänner im Sternbild Zwilling zwei dieser speziellen Sterne nachweisen, die ihre Helligkeit abrupt für kurze Zeit steigern. In beiden Fällen handelt es sich um "Rote Zwerge".
Wie Jäger gegenüber der APA erklärte, konnte mit Unterstützung des versierten "Veränderlichen"-Beobachters Klaus Bernhard aus Oberösterreich der im November entdeckte Stern im "International Variable Star Index" eingetragen werden, der zweite sollte in nächster Zeit folgen. Bei Roten Zwergen handelt es sich um den häufigsten Sonnentyp in der Milchstraße, "rund 85 Prozent aller Sonnen sind Rote Zwerge", so Jäger.
Lichtschwache „Rote Zwerge“
Es handelt sich gleichzeitig um die kleinsten Sterne, in deren Zentrum nur sehr langsam Kernfusion abläuft. Daher sind Rote Zwerge so lichtschwach, dass sie von der Erde aus nicht mit bloßem Auge gesehen werden können. Dennoch zeichnet sich eine Untergruppe der Roten Zwerge, die "Flare-Sterne" (Typ UV-Ceti), von denen bisher nur rund 1.600 bekannt sind, durch Ausbrüche aus, die um das 10.000-Fache stärker sind als die stärkste jemals an der Sonne nachgewiesene Eruption. Dadurch steigern sie laut Jäger "innerhalb einer Minute ihre Helligkeit um das 20.000-fache, und nach ein paar Minuten ist das Spektakel schon wieder vorbei".
Eine solche Helligkeitssteigerung wird in den nächsten Wochen auch beim Stern "T Coronae Borealis" erwartet. Bei diesem bekannten "Veränderlichen" handelt es sich nicht um einen Roten Zwerg, sondern um einen "Weißen Zwerg", das Endstadium einer Riesensonne. Er saugt in einem Doppelsternsystem Materie von seinem benachbarten Stern ab - ein Prozess, der sich nach Überschreitung einer kritischen Grenze in einer Kernexplosion entlädt. Diese Ausbrüche finden alle 80 Jahre statt, der nächste wird für April erwartet. "T Coronae Borealis" wird dann für etwa eine Woche so hell wie der Polarstern leuchten; zu finden ist er im Sternbild der Nördlichen Krone.
Sonderführung zur Beobachtung
Sobald es so weit ist, bietet das Astronomischen Zentrum Martinsberg (AZM) im Waldviertel eine Sonderführung zur Beobachtung des "Veränderlichen" an. Dabei kann man auch den Kometen "12P/Pons-Brooks" anschauen, der sich derzeit am Abendhimmel zeigt, allerdings nur mit dem Fernrohr zu sehen ist.
Dagegen könnte der Komet "C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas" im Herbst mit freiem Auge sichtbar werden. "Derzeit ist er heller als erwartet, eine halbe Größenklasse über der Prognose, was bei Kometen aber nichts heißt", so der Experte. Halbwegs verlässliche Aussagen könne man frühestens in drei Monaten treffen. "Tsuchinshan-Atlas" wird am 28. September seine größte Annäherung an die Sonne (Perihel) haben und am 13. Oktober in einem Abstand von 70 Millionen Kilometer an der Erde vorbei ziehen.