Jener 27-Jährige, der wegen der Tötung von drei Frauen in einem Bordell in Wien-Brigittenau seit knapp einer Woche in Untersuchungshaft sitzt, sei „nicht besonders gläubig“, sondern „eher ein psychisch kranker Mensch“. Das sagte der Rechtsanwalt des Beschuldigten, Philipp Springer von der Wiener Kanzlei Lessiak & Partner, am Montag der APA. Ergebnisse der ersten psychiatrischen Untersuchung des Mannes lagen aber vorerst nicht vor.
Gutachten beantragt
Der nunmehr mit der Verteidigung des afghanischen Asylwerbers betraute Jurist hat seinen Mandanten bisher auch noch nicht persönlich getroffen. Bei einem ersten Versuch vergangenen Freitag habe sich der 27-Jährige geweigert, seine Zelle zu verlassen, sagte er im APA-Gespräch. Zuvor hatte sich der Mann gegenüber den Ermittlern „grundsätzlich geständig“ gezeigt und eine anwaltliche Vertretung abgelehnt. Er sollte deswegen einen Verfahrenshelfer gestellt bekommen, inzwischen hat aber der Wiener Jurist das Mandat übernommen.
Ebenfalls am Freitag sei der Beschuldigte erstmals psychiatrisch begutachtet worden, sagte Springer. Die Staatsanwaltschaft hatte die Einholung eines entsprechenden Gutachtens unverzüglich in die Wege geleitet, um eine mögliche Zurechnungsunfähigkeit oder sonstige Schuldausschließungsgründe abzuklären.
Täter soll auch an Hexen glauben
Den Beschuldigten schilderte der Anwalt als „kranken Menschen, der in einer Wahnwelt lebt, in der es Zauberei gibt“. Er bestätigte, dass der 27-Jährige bei seiner polizeilichen Einvernahme auch Aussagen getätigt habe, wonach er den Koran gelesen habe und vor der verheerenden Messerattacke auf die drei Asiatinnen in einer Moschee gewesen sei, wie Medien bereits berichteten. Springer bewertet diese von dem Mann vorgebrachten „muslimischen Motive“ allerdings eher als „Elemente seiner Wahnwelt“, denn besonders gläubig sei sein Mandant seiner Einschätzung nach nicht. Dieser glaube auch an „Hexen“. „Er ist überzeugt davon, dass das Messer durch Magie und Zauberei geführt wurde“, sagte Springer der Tageszeitung „Heute“ (Montagausgabe).
Der 27-Jährige hatte am 23. Februar, einem Freitagabend, mit einem Messer in dem Etablissement in der Engerthstraße ein Blutbad angerichtet, das drei dort beschäftigte chinesische Staatsbürgerinnen nicht überlebten. Eine vierte Frau konnte sich retten, indem sie sich in dem Asia Studio in einem Zimmer einschloss. Sie wurde Ohrenzeugin des Gewaltverbrechens und erlitt einen schweren Schock. Der Verdächtige wurde in einem Gebüsch vis-à-vis des Rotlichtlokals festgenommen, zu dem eine Blutspur führte, mit der Tatwaffe noch in der Hand.