Über den Fall des zwölfjährigen Mädchens, das in Wien von 17 Jugendlichen wiederholt sexuell missbraucht worden sein soll, hat am Freitag die Polizei in einer Pressekonferenz informiert. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um syrische, österreichische, türkische sowie je einen italienischen, serbischen und bulgarischen Staatsbürger. Von diesen sind 13 bereits strafmündig, also 14 Jahre und älter. Einer der mutmaßlichen Täter ist volljährig. Zwei Verdächtige sind jünger als 14 Jahre und somit strafunmündig. Sie können nicht strafrechtlich belangt werden. Zwei weitere sind noch nicht identifiziert. Einer der Beschuldigten wehrte sich bei der Einvernahme und wurde festgenommen, die übrigen auf freiem Fuß angezeigt. Manche zeigten sich teilweise geständig, andere bestritten die Vorwürfe.
Das 12-jährige Opfer, eine gebürtige Österreicherin, kam im Oktober 2023 in Begleitung seiner Mutter und deren damaligen Lebensgefährten auf eine Polizeistelle, wollte damals jedoch keine Aussage im Beisein der Mutter machen. Das Mädchen lebte damals bei seiner Mutter. Kurz darauf kam es dann zu einer Aussage in Anwesenheit einer Opferschutzbeauftragten. Von den ab da einsetzenden Ermittlungen dauerte es jedoch bis Ende Februar, bis es zu einer gleichzeitigen Vorführung der 17 Beschuldigten bei der Polizei kam. Diese erklärte den langen Zeitraum mit dem Umfang und den spezifischen Herausforderungen der Ermittlungen in diesem Fall.
Täter und Opfer kannten sich aus Parks
Im konkreten Fall soll es auch zu einer einmaligen sexuellen Handlung unter Gewaltanwendung durch einen 16-jährigen Syrer gekommen sein, zudem zu mehrmaligem Missbrauch, darunter auch Geschlechtsverkehr, zu welchem die 12-Jährige genötigt wurde. Auch einvernehmliche geschlechtliche Handlungen sind in diesem Fall strafbar, weil das Opfer jünger als 14 Jahre alt ist.
Zu den Übergriffen soll es zwischen Februar und Juni 2023 gekommen sein. Die Beschuldigten nötigten das Opfer auch mit Videoaufnahmen, außerdem teilten sie Fotos ihrer Taten in Chatgruppen. Einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde das Material laut Polizei nicht.
Beschuldigte sind polizeibekannt
Die Beschuldigten und das Opfer kannten sich aus Parks und anderen Freizeittreffen im 10. Wiener Gemeindebezirk. Es kam zu zahlreichen Tathandlungen. Die Treffen fanden an diversen Orten statt, etwa Stiegenhäusern oder Garagen, einmal wurde zu diesem Zweck sogar ein Hotelzimmer gemietet. Die Beschuldigten sind polizeibekannt – mit Vermögensdelikten, nicht jedoch wegen Sexualdelikten.
Um sich mit den Beschuldigten zu treffen, schwänzte das Opfer regelmäßig die Schule, weshalb die Treffen auch mit Juni 2023 endeten. Während der Ferien gelang es dem Mädchen nicht, sich so oft der Aufsicht seiner Mutter zu entziehen.
Mittlerweile ist das Mädchen 13 Jahre alt und in einer festen Beziehung mit einem ebenfalls 13-Jährigem, den es als „Lebensgefährten“ bezeichnet. Die 13-Jährige wird aktuell von einer Opferschutzeinrichtung und psychologisch betreut.