Das Sturmtief „Zoltan“ hat bis Sonntagfrüh für 750 Feuerwehreinsätze in Niederösterreich gesorgt. Die Nacht auf den Heiligen Abend sei etwas ruhiger verlaufen, teilte Franz Resperger vom Landeskommando mit. Der Schwerpunkt der Arbeit für die freiwilligen Helfer sei im Süden des Landes gelegen. In der Steiermark legten umgestürzte Bäume Stromleitungen lahm, die Ennstalbundesstraße (B320) war wegen einer Mure gesperrt. In Salzburg und Oberösterreich entspannte sich die Lage.

Verwüstungen in Niederösterreich

Vor allem im Bezirk Neunkirchen sind die Feuerwehren laut Resperger kaum zur Ruhe gekommen. 60 Mal habe in der Einsatzzentrale der Notruf geläutet, fast in allen Fällen sei über entwurzelte Bäume berichtet worden, die auf Einfamilienhäuser gestürzt waren. Diesbezügliche Hotspots seien Aspang und Gloggnitz gewesen, wo die Helfer fast die ganz Nacht beschäftigt waren. Einsätze dieser Art seien auch aus Wiener Neustadt gemeldet worden, wo ebenfalls mehrere Sturmschäden zu beseitigen waren.

Die FF Mödling berichtete im Laufe des Heiligen Abends davon, seit Samstag 30 Mal im Stadtgebiet ausgerückt zu sein. So sei bei einem Einfamilienhaus das Dach zu etwa 40 Prozent abgedeckt worden. Es habe gesichert bzw. provisorisch verschlossen werden müssen. Vom Dach eines Mehrparteienwohnhauses wiederum seien Photovoltaikpanele gestürzt. Was folgte, sei ein ebenfalls aufwendiger Einsatz gewesen. Umgestürzte Bäume hielten die Helfer in der Bezirksstadt ebenfalls auf Trab.

„Mit Spannung werden weiterhin auch die Donaupegel beobachtet“, betonte Resperger. In einzelnen Regionen seien am Samstagnachmittag sicherheitshalber die ersten Elemente des mobilen Hochwasserschutzes aufgebaut worden. Die angekündigten Wasserstände seien erreicht worden, „ein weiterer dramatischer Anstieg der Donau wird in den nächsten Stunden nicht erwartet“, so der Sprecher. Abzuwarten bleibe, wie sich die Schneeschmelze im Zuge der angekündigten höheren Temperaturen auf den Pegel auswirken wird. Die Feuerwehren in Niederösterreich seien „nach wie vor in erhöhter Alarmbereitschaft“.

Viele Einsätze in der Steiermark

In der Steiermark hatte der Sturm im Laufes des letzten Adventsamstags deutlich nachgelassen, am Abend aber und in der Nacht auf den Heiligen Abend nahmen die Windstärken wieder deutlich zu. Die Mitarbeiter der Energienetze Steiermark hatten einiges zu tun, um in manchen Bereichen der Obersteiermark und der oberen Oststeiermark wieder die Verbindungen herzustellen. Am Samstagabend waren rund 2.500 Haushalte ohne Strom gewesen. Gegen 10.00 Uhr waren noch 82 Stationen, also Trafos ausgefallen. Die steirischen Feuerwehren verzeichneten in der Nacht auf den 24. Dezember über 120 Einsätze.

In Oberösterreich und Salzburg hat sich das Wintertief mit orkanartigen Windböen und Starkregen in der ersten Nachthälfte deutlich abgeschwächt. „Gegen 20.00 Uhr hat das Einsatzgeschehen schlagartig nachgelassen“, hieß es am Sonntag vom Landesfeuerwehrkommando OÖ. Es seien zwar weiter starke Windspitzen verzeichnet worden, die Feuerwehren mussten aber nur mehr vereinzelt ausrücken. Auch die Hochwasserlage im Bundesland dürfte sich nach den starken Regenfällen langsam entspannen, laut dem hydrografischen Dienst des Landes fallen die Pegel der Flüsse wieder.

150 Haushalte vor allem im Flachgau und Tennengau ohne Strom

In Hartkirchen (Bezirk Eferding) mussten am Samstagnachmittag noch 27 Bewohner eines Pflege- und Wohnhauses für Menschen mit Behinderung in Sicherheit gebracht werden, nachdem ein über die Ufer getretener Bach das Gebäude einige Zentimeter unter Wasser setzte. In Engerwitzdorf (Bezirk Urfahr-Umgebung) dürfte der mobile Hochwasserschutz an der Gusen größere Überflutungen verhindert haben. Dennoch standen am Vormittag in mehreren Bezirken noch Feuerwehrleute im Einsatz. Laut Energie AG waren in der Nacht rund 1.200 Kunden ohne Strom, die Einsatzteams würden aber seit Tagesanbruch die noch offenen Störstellen abarbeiten.

Auch in Salzburg mussten in der Nacht auf Sonntag erneut Feuerwehren ausrücken, laut Landeswarnzentrale habe es sich aber verglichen mit den Vortagen um „Kleinigkeiten“ gehandelt. So mussten etwa Keller ausgepumpt werden oder kleinere Sturmschäden beseitigt werden. In den Nachtstunden gab es im Vergleich zu den Tagen davor keine größeren Stromausfälle: Sonntagfrüh waren noch rund 150 Haushalte vor allem im Flachgau und Tennengau ohne Strom. Die Salzburg Netz GmbH rechnete damit, dass bis in die Mittagsstunden wieder alle Kunden versorgt werden können.

Der ÖAMTC meldete, dass die Ennstalbundesstraße (B320) zwischen Liezen und Wörschach in beiden Richtungen wegen eines Erdrutsch gesperrt war. Eine Umleitung über die L 740/L741 und L742 wurde eingerichtet. Die Schanzsattel-Landesstraße (L114) war zwischen Fischbach und Birkfeld in beiden Richtungen wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Das Gleiche galt für die Straße über den Pfaffensattel (L117) zwischen Rettenegg und dem Semmering, hier aufgrund von Schneeverwehungen. In weiten Teilen des steirischen Oberlandes herrschte erhebliche bzw. große Lawinengefahr. In Kärnten kam es zu keinen Behinderungen, lediglich die B110 über den Plöckenpass war auf Höhe des Grenzübergangs gesperrt. Grund ist ein Erdrutsch auf der italienischen Seite.