Als eine C-130 „Hercules“ des Bundesheeres am 11. Oktober zu einem Evakuierungsflug nach Israel abheben sollte, aber rauchend am Rollfeld in Hörsching stehen blieb, wurde der österreichischen Öffentlichkeit vorgeführt, wie schlecht es um die Transportflotte der Luftstreitkräfte steht. Aber das war nicht die einzige Panne in diesem Jahr. Gleich 71 Flüge mit der „Hercules“ konnten heuer zum Teil nicht wie geplant durchgeführt werden. Das geht aus einer Anfragebeantwortung durch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hervor.
SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer hatte Tanner zum „Evakuierungschaos in Israel“ schriftlich befragt, in der nun vorliegenden Antwort zeichnet die Ministerin die internen Abläufe rund um den 7. Oktober (Hamas-Terror in Israel) noch einmal nach. Sie sei am 9. Oktober von ihrem Ressort informiert worden, dass eine C-130 - „vorbehaltlich technischer Probleme“ - ab dem 11. Oktober für eine Evakuierungsoperation österreichischer Staatsbürger verfügbar wäre. Darauf habe sie per Weisung die Entsendung eines militärischen Krisenunterstützungsteams nach Israel sowie einer „Hercules“ samt Krisenteam nach Zypern genehmigt.
Alle drei „Hercules“ am Boden
Zumindest zum Hercules-Flug kam es aufgrund der Pannen nicht, die Evakuierung wurde später mit Linienmaschinen durchgeführt. Kritik gab es vor allem an der medialen Inszenierung der Aktion durch das Ministerbüro, über ein „PR-Desaster“ wurde gespottet. Dass die drei „Hercules“ des Bundesheeres (Baujahre 1967/68) nur noch mit hohem Aufwand der Techniker in Hörsching in die Luft gebracht werden können, ist allerdings längst kein Geheimnis mehr. Eigentlich sollte immer eine Maschine im Einsatz sein sowie eine in Bereitschaft und eine in Wartung stehen. Diese Planung kann aber längst nicht mehr eingehalten werden. In den letzten Wochen stand sogar überhaupt keine „Hercules“ zur Verfügung, derzeit soll zumindest eine wieder einsatzbereit sein.
Die längst fällige Nachfolge zum System C-130 wurde zwar bereits eingeleitet, die erste von vier nagelneuen C-390 von Embraer kommt aber frühestens 2026, eher 2027 in Österreich an. Um bis dahin nicht weitere Millionenbeträge in den Betrieb der altersschwachen „Hercules“ stecken zu müssen, denkt man im Bundesheer jetzt über Alternativlösungen nach. Das könnte etwa das Mieten eines Transportflugzeuges von einer anderen Armee oder eines zivilen Betreibers sein.