Nach den heftigen Schneefällen am Wochenende waren seit Samstag 20.000 Haushalte im steirischen Murtal von der Stromversorgung abgeschnitten. In Oberösterreich waren am Sonntag noch 1.700 Haushalte ohne Strom. An der Behebung der Schäden wurde mit Hochdruck gearbeitet, im Murtal hat es allerdings bis Sonntagnachmittag gedauert.
Erste Lawinenopfer
Nach den massiven Schneefällen herrscht große Lawinengefahr in Österreich. Im Kärntner Skigebiet Mölltaler Gletscher ist Sonntagmittag eine Lawine abgegangen, bei dem Unglück kam eine Person ums Leben. Eine groß angelegte Suchaktion nach zwei möglicherweise Verschütteten nach einem Lawinenabgang Sonntagmittag im Bereich des Seekareck bei Obertauern im Bundesland Salzburg ist am Nachmittag abgebrochen worden.
Tiroler Orte nicht erreichbar
Nach den ergiebigen Schneefällen waren am Sonntag aufgrund von Straßensperren weiterhin einige Tiroler Orte bzw. Ortsteile nicht auf dem Straßenweg erreichbar. Betroffen waren im Bezirk Reutte etwa die Gemeinden Gramais und Pfafflar. Ebenfalls abgeschnitten waren Unterberg, Großvolderberg und Volderwildbad (Gemeinde Volders, Bez. Innsbruck-Land). Für Gries am Brenner wurde eine Zufahrtsmöglichkeit geschaffen, auch Ginzling im Zillertal war am Sonntag wieder erreichbar.
Ebenfalls bekannt wurde, dass am Samstag in Ampass (Bez. Innsbruck-Land) ein 20-jähriger Spaziergänger von einem umfallenden Baum getroffen wurde. Er war gemeinsam mit seinem 51-jährigen Vater unterwegs, der sich mit einem Sprung zur Seite gerade noch retten konnte. Der 51-Jährige alarmierte die Rettungskräfte, die den unter einer Leitschiene eingeklemmten Sohn befreiten, erstversorgten und in die Klinik nach Innsbruck brachten. Zur Schwere der Verletzungen des jungen Mannes gab es keine Angaben.
Mit dem abklingenden Schneefall hat sich die Lage auf den Straßen in Österreich in der Nacht auf Sonntag etwas beruhigt. Wegen umgestürzter Bäume waren in der Früh aber noch zahlreiche Straßensperren in Kraft, so etwa auf der B154, im Bereich der Grenze zwischen Salzburg und Oberösterreich, oder der A12 im Raum Innsbruck. Der Zugverkehr wird laut ÖBB noch länger beeinträchtigt sein. Es wird empfohlen, nicht dringende Reisen zu verschieben.
Vom ÖAMTC hieß es auf APA-Anfrage, es gebe zahllose Sperren in ganz Österreich wegen Unwetterschäden, dazu Kettenpflichten. Das Unfallgeschehen über die Nacht sei jedoch im Normbereich gewesen. Es sei vielfach zu Defekten gekommen, für die Witterung schlecht ausgerüstete Fahrzeuge seien unterwegs hängengeblieben. Die Wiener Außenring Autobahn A21, die am Samstag stundenlang in beiden Richtungen gesperrt war, ist mittlerweile wieder für den Verkehr freigegeben.
Weiterhin fahren keine Züge am Münchner Hauptbahnhof
Die Pinzgauer Straße (B311) im Bundesland Salzburg musste Sonntagfrüh wegen einer Lawinensprengung im Bereich Brandlhof zwischen Saalfelden und Weißbach für rund eine Stunde gesperrt werden. In Großarl werde es erst einen Erkundungsflug geben, um die Gefahren-Lage durch vom Schnee belastete Bäume beurteilen zu können. Dabei werde auch versucht, mittels Flug-Wind, der durch die Rotoren des Hubschraubers verursacht wird, den Schnee von den Bäumen zu blasen, wie das Landesmedienzentrum Salzburg in einer Presseaussendung mitteilte.
Trotz entspannterer Wetterlage auch in Bayern fuhren am Sonntag weiterhin keine Züge am Münchner Hauptbahnhof. Am Deutschen Eck sind zwischen Salzburg und Kufstein bzw. zwischen Salzburg/Innsbruck und München bis zumindest morgen Montag, 14:00 Uhr, keine Fahrten möglich. Züge zwischen Salzburg und Tirol werden teilweise über Zell am See umgeleitet, mit einer Verlängerung der Reisezeit von bis zu zwei Stunden muss gerechnet werden. Einzelne Nachtzüge fallen heute Nacht aus bzw. werden umgeleitet. Einige Regionalstrecken in Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Steiermark und Kärnten bleiben in den nächsten Stunden noch gesperrt. Auch der Güterverkehr wurde auf den betroffenen Strecken bis auf weiteres eingestellt.
Der Münchner Flughafen nahm unterdessen um 06.00 Uhr planmäßig den Flugbetrieb wieder auf, teilte der Airport auf seiner Website mit. Es werde aber „weiterhin Einschränkungen im Luftverkehr“ geben. Der Flughafen in Innsbruck kehrte zum Normalbetrieb zurück.
Nach dem Schnee kommt die Kälte
Weiterer Neuschnee soll in weiten Teilen von Österreich am Sonntag ausbleiben, nur vereinzelt sollen in den nächsten Stunden vor allem in Niederösterreich und der Steiermark Flocken fallen. Doch es wird sehr kalt: Die Meteorologen rechnen im Laufe der Abend- und Nachtstunden mit gebietsweisen Tiefstwerten um minus 15 Grad. Auch am Montag und Dienstag bleibt es weiter kalt. Mit Glatteis ist zu rechnen, in den Kammlagen gilt außerdem erhöhte Lawinengefahr. Ein 57-jähriger Mann ist in Niederösterreich erfroren. Er dürfte sich nach einem Autounfall zu Fuß auf den Heimweg gemacht haben.