Die Meteorologinnen und Meteorologen der Geosphere Austria warnen: Regen, Schnee und Glatteis kommen am Freitag mit einem Italientief auf Österreich zu.
Das Schneetief „Oliver“ hat dem Westen Österreichs zuvor einiges an Schnee eingebracht. Im Tiroler Lechtal und im Bregenzer Wald waren es bis zu 40 Zentimeter. Am Arlberg herrschte Schneefahrbahn und dringende Kettenpflicht für Autos. Während es am Mittwoch und Donnerstag laut Geosphere-Meteorologin Sabrina Nujic-Marth „kaum nennenswerte“ Niederschläge gegeben hat und geben wird, wartet der Freitag mit „spannenden“ Entwicklungen.
Da erfasst ein Italientief mit erwartungsgemäß großen Niederschlagsmengen Österreich. Schon in der Nacht auf Freitag beginnt es im Großteil Österreichs zu regnen und zu schneien. Im Süden ist die Luft mild (4 bis 5 Grad), im Norden zeitgleich um einiges kälter (0 bis 1 Grad). Deshalb schwankt die Schneefallgrenze regional extrem, die Prognosen sind unsicher. Im Süden regnet es voraussichtlich bis auf etwa 2000 Meter, überall sonst liegt die Schneefallgrenze zwischen tiefen Lagen und 1000 Meter. Auch Glatteis durch gefrierenden Regen ist in der Nacht und in der Früh möglich, „vor allem im Gebiet vom Tiroler Unterland über den Flachgau, Ober- und Niederösterreich bis in den Wiener Raum“, heißt es vonseiten der Geosphere.
Hotspots der Niederschläge sind jedenfalls Osttirol und Kärnten. „Vor allem in Kärnten regnet es am Freitag verbreitet 30 bis 50 Millimeter, im Bereich der Karawanken und der Karnischen Alpen bis etwa 70 Millimeter“, sagte Meteorologe Gerhard Hohenwarter, „kleinräumige Überschwemmungen sind hier nicht ausgeschlossen.“
Lage in der Steiermark
Die Steiermark erreicht das Italientief Freitagmittag, sagt Geosphere-Meteorologin Veronika Hatvan. Das bedeutet, verbreitet regnet es. Die noch vorherrschenden warmen Luftmassen machen Schneefall unwahrscheinlich. Vom Norden her kommt aber die kalte Luft und in der Nacht auf Samstag sinkt die Schneefallgrenze. In der Obersteiermark schneit es zum Beispiel bis in die Täler, zehn bis 30 Zentimeter, regional sogar bis zu 40 Zentimeter. In den Bergen sind die Neuschneemengen noch größer. Das obere Murtal soll es noch stärker treffen: “Ein guter halber Meter oder noch mehr könnte da im Tal herunterkommen”, prognostiziert Hatvan. Im Grazer Becken wird es voraussichtlich bis Samstagvormittag regnen, dann wandelt sich der Niederschlag zunehmen in Schnee um. Wie viel liegen bleibt, ist noch relativ unklar, Hatvan schätzt, dass es bis zu 15 Zentimeter sind. Am Samstagabend soll es dann verbreitet aufhören zu schneien. Der Sonntag wird klar, “durchaus freundlich und vor allem kalt”, sagt Hatvan.
Bei den Skigebieten dürfte das Wetter Freude hervorrufen. „Der Neuschnee kommt in Mengen. Auf den Bergen ist es tief winterlich.” Wer den frischen Schnee zum Skifahren nutzen will, muss mit bis zu Minus 17 Grad rechnen. Mitunter starker Wind wird dafür sorgen, dass es sich noch kälter anfühlt. Abseits der Pisten herrscht Lawinengefahr, warnt Hatvan. Die nächste Woche geht kalt weiter, der Montag könnte ein Eistag werden, an dem die Temperatur nie in die Plusgrade steigt.
Verkehrschaos befürchtet
Auch in ganz Österreich wird in der Nacht auf Samstag die kältere Luft aus dem Norden auf das ganze Land übergreifen und sich gegen die milde Luft durchsetzen. Die Temperaturen liegen voraussichtlich rund um den Gefrierpunkt. Im Großteil des Landes wird es laut Prognosen also schneien. Im Süden fällt stellenweise noch Regen. „Die genauen Neuschneemengen sind noch schwer abzuschätzen. Aber derzeit sieht es für Osttirol, Kärnten, das südliche Salzburg und das Obere Murtal nach 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee aus“, so Meteorologe Hohenwarter, „im übrigen Österreich dürften es nach aktuellem Stand der Prognose in tiefen Lagen zwischen zehn und 30 oder 40 Zentimeter sein.“
Die großen Schneemengen können am Samstag auf Straßen und Bahnlinien für Probleme sorgen. Stromverbindungen könnten unterbrochen werden, falls Bäume unter der Schneelast auf Leitungen stürzen. „Man muss auch bedenken, dass es der erste Einkaufssamstag im Advent ist. Da reichen speziell in den Großstädten schon einige Zentimeter Neuschnee, um gröbere Verkehrsprobleme zu verursachen“, meinte der Meteorologe.
Am Sonntag klingt der Schneefall rasch ab, zumindest zeitweise scheint die Sonne. Im Westen und Süden dürfte es sogar ein strahlend sonniger Wintertag werden. Von den Temperaturen her bleiben der Sonntag und der Montag „auf der kalten Seite“. Es bleibt den ganzen Tag kalt bei Höchsttemperaturen zwischen minus vier und plus einem Grad. Freizeitsportler sollten unbedingt an die Lawinengefahr denken: „An den ersten sonnigen Tagen nach größeren Neuschneemengen häufen sich erfahrungsgemäß die Lawinenunfälle im freien Gelände“, so Hohenwarter.