Der Wintereinbruch hat am Samstag von Vorarlberg bis Niederösterreich zu Verkehrsbehinderungen geführt. Etliche Verbindungen wurden vorübergehend gesperrt, berichtete der ÖAMTC. Auf der Steyregger Brücke in Linz gab es eine Massenkarambolage, vermutlich wegen Straßenglätte. 15 Fahrzeuge waren darin verwickelt, fünf Personen wurden leicht verletzt. Die Brücke war mehr als drei Stunden gesperrt. Autofahrer mussten großräumig über die A 7 ausweichen. Der Lawinenwarndienst Tirol gab am Samstag für Sonntag die Lawinengefahrenstufe 4 (groß) heraus – für die Regionen Arlberg, Allgäuer Alpen und westliches Karwendel.

Windspitzen bis 145 km/h

Auf den Bergen waren teils orkanartige Sturmböen zu messen: bis zu 145 km/h auf der Rudolfshütte (im Nationalpark Hohe Tauern), 123 km/h am Dachstein (Hunerkogel) oder 111 km/h am Patscherkofel.

Schneefahrbahnen

Auch die Mondsee Straße (B 154) war am Samstag nach einem Unfall mit einem Lkw zwischen Zell am Moos und A-1-Anschlussstelle Mondsee in beiden Richtungen gesperrt. Ein Unfall bei Schneefahrbahn ereignete sich auch auf der Pinzgauer Straße (B 311) zwischen Zell am See und Saalfelden: vier Menschen sind verletzt worden. Der 22-jährige Lenker eines Transporters geriet in den Gegenverkehr und kollidierte frontal mit dem Taxi eines 31-Jährigen, berichtete die Polizei Salzburg.

In der Steiermark war ein Lkw auf der Pyhrnautobahn (A 9) in Höhe Ardning von der Fahrbahn abgekommen. Zunächst konnten die Autos noch an der Unglücksstelle vorbeigeleitet werden, für die Bergungsarbeiten musste die Autobahn Richtung Spielfeld gesperrt werden. Auch im Raum Mariazell war die Feuerwehr gefragt.

Fotos aus den sozialen Medien zeigen, dass der Winter auch in Wien angekommen ist. In der Bundeshauptstadt erwartet man auch am Sonntag eisige Kälte und einzelne kurze Schneeschauer.

Betroffen war auch die Mieminger Straße (B 189) in Tirol: Hier waren zwischen Barwies und Obsteig mehrere Lkw liegengeblieben. Wegen der Bergungsarbeiten musste nicht nur die B 189, sondern auch die Abfahrt bei der A-12-Anschlussstelle Mötz gesperrt werden. Die Paznauntal Straße (B 188) war wegen Schneeverwehungen in den Morgenstunden unpassierbar. Für viele weitere Verbindungen von West- bis Ostösterreich galt Kettenpflicht, etwa für die Katschberg Straße (B 99), die Hochkönig Straße (B 164) oder die Pass-Thurn-Straße (B 161).

Lawinengefahrenstufe 4 in Tirol

Der Lawinenwarndienst des Landes Tirol hat am Samstag für Sonntag die Lawinengefahrenstufe 4 (groß) für die Regionen Arlberg, Allgäuer Alpen und westliches Karwendel oberhalb der Waldgrenze ausgegeben. Hintergrund der steigenden Lawinengefahr seien die großen Neuschneemengen mit bis zu weiteren 30 bis 40 Zentimetern, gepaart mit den stürmischen Windverhältnissen und dem schwachen Schneedeckenaufbau.

„Auch wenn der viele Neuschnee zum Wintersport einlädt, muss man dennoch unbedingt auch entsprechende Vernunft walten lassen – denn durch unverhältnismäßiges Verhalten bringt man nicht nur sich selbst, sondern auch andere in Gefahr“, appellierte Sicherheitslandesrätin Astrid Mair einmal mehr an alle Wintersportler, die Warnungen des Lawinenwarndienstes unbedingt ernst zu nehmen und in der derzeit kritischen Lawinensituation im freien Skigelände große Vorsicht und Zurückhaltung walten zu lassen.

Christoph Mitterer vom Lawinenwarndienst des Landes Tirol erklärte ebenfalls in der Aussendung des Landes: „Aufgrund des Neuschnees verbunden mit den verbreitet entstehenden, umfangreichen Triebschneeansammlungen können Lawinen vor allem oberhalb der Waldgrenze leicht ausgelöst werden oder spontan abgleiten. In den Hauptniederschlagsgebieten im westlichen Tirol haben wir es mit einer kritischen Lawinensituation zu tun und müssen daher die Lawinengefahrenstufe 4 (groß) ausgeben. Aber auch in vielen anderen Teilen Tirols herrscht weiterhin erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3).“

Schwere Sturmschäden in Kufstein

Besonders angespannt ist die Lage im Bezirk Kufstein. Gegen 4.30 Uhr wurde hier das komplette Dach eines Hauses in Ellmau durch eine Windböe abgedeckt und in ein angrenzendes Feld geweht. Im Bereich des Stadtberg-Weges in Kufstein mit der Lifttrasse des „Kaiserliftes“ wurden zwei quer über die Fahrbahn liegende Bäume vorgefunden, im darüber liegenden Waldstück waren zumindest zehn weitere Bäume entwurzelt. Zumindest zwei Bäume waren etwa 100 Meter oberhalb des Weges auf das Tragseil des Kaiserliftes gefallen und drückten es mehrere Meter zu Boden. Inwieweit am „Kaiserlift“ schwerwiegende Schäden verursacht wurden, war noch Gegenstand entsprechender Abklärungen.

In Kufstein kam es in der Nacht zu einem heftigen Wintergewitter
In Kufstein kam es in der Nacht zu einem heftigen Wintergewitter © IMAGO / André Maerz