Die „Letzte Generation“ und „Fridays for Future“ zählen zu den bekanntesten Protestgruppen der Welt. Derzeit stehen die Klimabewegungen jedoch an einem Scheideweg. Während FFF mit dem Umgang ihrer Galionsfigur Greta Thunberg im Zusammenhang mit Gaza-Krieg hadert, hinterfragt die „Letzte Generation“ die Art ihres Protestes.
Klimaschutz in der Mitte der Gesellschaft angekommen
Protestforscher sind sich weitgehend einig, dass die Klimabewegungen es geschafft haben, das Thema Klimaschutz ins Zentrum der Öffentlichkeit zu bringen, der große Erfolg sei jedoch bisher ausgeblieben. „Die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher hat ein Problembewusstsein zum Thema Klimawandel entwickelt“, sagt auch der Politikwissenschaftler Laurenz Ennser-Jedenastik von der Universität Wien gegenüber dem „Standard“.
Die „Letzte Generation“ plant nun, ihre Maßnahmen zu ändern bzw. auszuweiten. Neben dem Festkleben auf Straßen wolle man in Zukunft auch vermehrt Großveranstaltungen stören. Mittelfristig entwickle man immer neue Protestformen, „mit denen wir so wenige Menschen wie möglich nerven, aber trotzdem auf die Titelseiten kommen“, sagt Marina Hagen-Canaval, Sprecherin der Organisation.
„Letzte Generation“ will Zivilgesellschaft abholen
Bereits letzte Woche hatte die Gruppe den Skiweltcup im Tiroler Gurgl gestört und damit für Aufsehen gesorgt. Zum Strategiewandel gehört auch, dass man in Zukunft nicht mehr mit der Polizei bei Festnahmen kooperieren wolle. Ausweisen wolle man sich jedoch weiterhin.
Andererseits wolle die „Letzte Generation“ auch die Bevölkerung hinter sich bringen. Laut Hagen-Canaval wären 3,5 Prozent der Bevölkerung im zivilen Widerstand ideal. Das entspricht einer Zahl von 200.000 Österreicherinnen und Österreichern.