Es wird oft „Mozarts letztes Schloss“ genannt: Denn der damalige Besitzer des prunkvollen Gebäudes in Stuppach bei Gloggnitz in Niederösterreich hat Wolfgang Amadeus Mozart mit dem „Requiem“ beauftragt. Nun steht das Anwesen zum Verkauf. Ob sich Mozart jemals im Schloss aufgehalten hat, ist unklar.
Etwa 1130 soll es am Fuße des Semmerings errichtet worden sein. Mozart wurde im 18. Jahrhundert vom damaligen Besitzer des Schlosses, dem Graf Franz Walsegg, beauftragt, das „Requiem“ zu verfassen. Anlass war der Tod der Frau des Grafen, sie hieß Anna und war am Valentinstag 1791 gestorben. Die Originalpartitur – sie gilt als eine der wertvollsten Musikhandschriften der Welt – befand sich lange im Schloss, mittlerweile ist sie in der Österreichischen Nationalbibliothek verwahrt. Wer das „Requiem“ vollendete, ist bis heute unklar und zählt zu den größten Musik-Geheimnissen aller Zeiten. Auf Schloss Stuppach wurde das Stück erstmals 1997 in seiner Vollversion aufgeführt.
Wert in Millionenhöhe
Derzeit sind die Eigentümer des Schlosses noch der Linzer Unternehmer Reinhard Zellinger und seine Frau Rita. In 26 Jahren haben sie die Anlage „mit enormem Aufwand liebevoll restauriert und zu einem beliebten Treffpunkt für Fans der klassischen Musik, des Theaters und gepflegter Klubveranstaltungen gemacht“, erklärt das Paar in einer Aussendung. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für die Übergabe an eine neue Generation“, erklärt Reinhard Zellinger. Denn das Paar hat keine Kinder und wolle den Fortbestand des Schlosses sichern.
2018 stand das Schloss schon einmal zum Verkauf, für elf Millionen Euro. Nun werden Käuferinnen und Käufer auch international gesucht. Ab 1. Dezember können sich Interessierte über das Auktionshaus „Österreich Sotheby‘s International Realty“ melden. Am 14. Dezember wird das Schloss dann unter allen registrierten Bietern im Rahmen einer Live-Auktion in New York an den Höchstbietenden verkauft. Bis Ende 2023 soll alles abgewickelt sein.
„Wir sind zuversichtlich, dass die neuen Inhaber die herrliche Schlossanlage ebenfalls verantwortungsvoll weiterführen und die bereits entwickelten neuen Geschäftsbereiche eröffnen. Hierdurch können zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen werden“, so Reinhard Zellinger. Alle fixierten Veranstaltungen für 2023 sollen noch wie geplant stattfinden. Auch ein Programm für 2024 wollen die Zellingers noch erstellen, sodass der Betrieb für Besucher und Interessierte ungestört weiterlaufen kann.