Der Bahnboom hält an, dieses Jahr werden die ÖBB wohl wieder einen neuen Rekord an Fahrgästen erreichen, sagt Chef Andras Matthä. Rund 480 Millionen Passagiere zählt man heuer in Bahnen und Bussen im Nahverkehr, 46 Millionen Passagiere sind es im Nahverkehr. Der Ansturm „fordert uns, bringt uns teils an unsere Kapazitätsgrenzen und lassen die Qualität leiden“, gibt Matthä zu. Der neue Fahrplan, der mit 10. Dezember gewechselt wird, sieht einige Neuerungen vor.
330 neue Züge und doppelt so viele Sitzplätze - in Summe 100.000 - kündigen die ÖBB an. 6,1 Milliarden Euro schwer ist das Investitionspaket bis 2030. Die 2018 bestellten Railjets sollen nun mit zwei Jahren Verspätung zum Einsatz kommen, zuerst auf der Strecke München - Innsbruck - Verona. Acht Züge sind es. Zusätzlich haben die ÖBB heuer auch 14 Railjet Doppelstockzüge bestellt, die ab 2026 mehr Plätze bieten sollen. Die bestehenden 60 Railjets sollen „upgedatet“ werden. Insgesamt mehr Züge sind für Reisende nach Deutschland vorgesehen, die Verbindung zwischen Klagenfurt - Salzburg - München soll besser werden, auch von Innsbruck nach Berlin soll gefahren werden.
Neue Nightjets
Besonders hoch ist der Zuwachs der Fahrgäste im Fernverkehr, überfüllte Nachtzüge machten in letzter Zeit viele Schlagzeilen. Ab Dezember kommen die ersten neuen Garnituren, Matthä erwartet sich eine „deutliche Entspannung“ dadurch. Los geht es mit der Strecke Wien - Hamburg und Innsbruck - Hamburg. Die neuen Nightjets seien „schon sehr gut gebucht“. Ab Oktober 2024 sollen dann zum Beispiel neue Nightjets täglich von Wien nach Paris und Brüssel fahren. Im Fernverkehr wurden außerdem mehr Verbindungen nach Frankreich, Polen und Slowenien angekündigt.
Im Nahverkehr sollen 47 zusätzliche Cityjet-Doppelstockzüge ab 2026 den Pendlern Verbesserungen bringen. Bestellt wurden kürzlich auch 16 Akkuzüge dar, die ab 2028 auf der Kamptalbahn den Dieselverkehr ersetzen werden.
Keine neuen Preisänderungen
An den Preisen soll sich bis nächsten Sommer vorerst nichts ändern, im Sommer waren sie zuletzt um 5,8 Prozent erhöht worden. Bei der Frage, ob man die zusätzlichen Reisenden von der Aktion des kostenlosen Klimatickets für 18-Jährige stemmen könne, zeigt sich Mattä zuversichtlich. „Das ist ein tolles Angebot.“
Das heurige Jahr sei für die ÖBB fordernd gewesen, sagt Mattä. „Wegen Unwettern hatten wir so viele Zugausfälle wie noch nie. Allein im Juli und August gab es 96 Streckensperren, drei Mal so viele wie noch vor zehn Jahren.“ Aber auch Lieferschwierigkeiten und Baustellen im internationalen Netz - etwa am deutschen Eck - haben für Verspätungen bei den Zügen gesorgt.