Werden Wohnungen auf Plattformen wie Airbnb an Urlauber vermietet, ist es seit 2020 Pflicht, die daraus entstandenen Umsätze an das Finanzministerium zu melden. Wie die Tiroler Tageszeitung berichtet, verschärft die Urlaubervermietung die Wohnungsnot in dem touristisch geprägten Bundesland und heizt gleichzeitig die Preise an.
In einer Schwerpunktaktion der Finanz, in der das Online-Geschäft geprüft wurde, wurde man nun fündig. "Das hat vor allem für Vermieter auf Vermieterplattformen ein teures Nachspiel", wie das Finanzministerium laut Tiroler Tageszeitung betont. Denn viele haben ihre Einnahmen bei der Finanz nicht oder nicht vollständig angegeben. Konkret gab es insgesamt 220 Überprüfungen in ganz Österreich, mit Schwerpunkt auf Tirol. In 70 Fällen hagelt es saftige Steuernachzahlungen von insgesamt rund 500.000 Euro.
Umsatzvolumen von 1,9 Milliarden Euro
Die Nachzahlungen bewegten sich meist im fünfstelligen Bereich, erklärte das Ministerium. Zusätzlich führte die Aktion zu einem Anstieg von Selbstanzeigen, so die Tiroler Tageszeitung. "Wer seinen Meldepflichten nicht nachkommt, hat mit ernst zu nehmenden rechtlichen Konsequenzen zu rechnen, die schnell sehr teuer werden können", warnt Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). Wer seine Unterkunft vermietet, dem rate er, "sich gut zu informieren und damit Nachforderungen des Finanzamts oder gar finanzstrafrechtliche Folgen zu vermeiden".
Insgesamt haben laut Finanzministerium rund 25 Plattformen – Verkaufsportale wie auch Vermietungsplattformen – für die Jahre 2020 und 2021 mehr als 1,1 Millionen Anbieter bekannt gegeben, die mit Lieferungen, Vermietungen und sonstigen Leistungen ein Umsatzvolumen von knapp 1,9 Milliarden Euro erzielen.
Meldung von Unterkünften gefordert
Die aufgestaute Reiselust nach Ende der Coronapandemie hat den Tourismus und damit auch das Geschäft der Unterkünfte-Plattformen angekurbelt. Airbnb beispielsweise rechnet heuer mit einem weltweiten Umsatz von umgerechnet rund 1,7 Mrd. Euro.
Nach dem Willen der EU-Länder sollen Airbnb und Co. künftig mehr Daten mit Städten und Gemeinden teilen, auch um besser auf einen Touristenandrang vorbereitet zu sein. So sollen die Gastgeber etwa ihre Zimmer, Wohnungen oder Häuser den Behörden melden müssen, heißt es in der Tiroler Tageszeitung. Das soll auch mehr Fairness gegenüber den regulären Privatzimmervermietern sicherstellen. Laut Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) gibt es in Österreich rund 45.000 Privatzimmervermieter. Mit der Richtlinie werde "mehr Gleichheit im Wettbewerb zwischen den großen Plattformen und den vielen kleinen Privatzimmervermietern, die es in Österreich gibt", geschaffen.