Hinweis: Dieser Artikel ist im Dezember 2019 bei Futter, dem jungen Magazin der Kleinen Zeitung, erschienen.
Vermutlich hat jeder dieses eine Familienmitglied, das sich zu Weihnachten nichts wünscht. Passend dazu gibt es in diversen Online-Shops tatsächlich eine leere Schachtel, die man als Geschenk bestellen kann. Was anfangs vielleicht für den einen oder anderen Lacher sorgt, ist bei genauerem Hinsehen keine gute Idee. Das findet zumindest Raphaela Egger, Obfrau des Product Life Institute Austria, kurz PLIA. Dabei handelt es sich um einen gemeinnützigen Verein zur Förderung der Circular Economy. Der Produktlebenszyklus, also Transportwege, Herstellung und Nutzung eines Produktes – steht dabei im Brennpunkt.
Die erwähnte leere Box sowie andere Geschenke, die ohne lange nachzudenken gekauft werden, können eine große Belastung sein, so Egger: "Das bedeutet für die Umwelt eine Vielzahl an unnötigen Transportwegen, Produkte, die man nicht wirklich braucht und Haufen von Geschenkverpackungen, die nach Weihnachten die Papier- und Restmülltonnen überquellen lassen."
Tipps für ein müllfreies Weihnachten
"Eine super Idee ist immer, wenn man biologisch abbaubare Abfallstoffe verwendet", erklärt Raphaela Egger. "Ein gutes Beispiel hierfür sind Orangenschalen." Man müsse sie nur mit einer Keksform ausstechen, ein Loch durchstechen und trocknen lassen. Das fertige Produkt kann als Anhänger für ein Geschenk oder als Christbaumschmuck dienen.
Auch privat achtet Egger sehr auf Nachhaltigkeit. So setzt sie bei der Jause ihres Sohnes auf Bienenwachstücher statt Alufolie und Edelstahlflasche statt Plastikflasche. Und zu Weihnachten werden die Geschenke unter einen lebenden, kleinen Baum gelegt, der sonst am Balkon steht. "Dieser kommt zu Weihnachten für eine Stunde in die Wohnung und wird etwas geschmückt. Aber so, dass unser pflanzlicher Freund dabei nicht verletzt wird", erklärt Egger.
Umhüllen mit Stoff
Dass Nachhaltigkeit ein großes Thema ist, ist auch Benjamin Hell, Bereichsleiter der Kärntner Volkshochschulen, bewusst. In der Vergangenheit wurden hier bereits ganze Workshop-Reihen zum nachhaltigen Konsum oder auch "Furoshiki"-Kurse angeboten, in denen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Kunst des Umhüllens mit Stoff näher gebracht wurde. Für 2023 sind beispielsweise Upcycling-Workshops geplant.
Claudia Mann