"Ja, ich stille. Ich stille in der Öffentlichkeit [...]. Nein, ich möchte nicht den Raum verlassen, weil ich meinem Baby die Brust gebe." Das schreibt eine Userin auf Instagram zu einem Foto, das sie beim Stillen in einem Café zeigt. Unter den Schnappschuss hat die junge Frau den Hashtag #stilleninderöffentlichkeit gesetzt. Einfach sei das allerdings nicht immer, regelmäßig werde sie schief angeschaut, wenn sie ihrem Kind in der Öffentlichkeit die Brust gebe. Und mit dieser Erfahrung ist die junge Frau nicht allein.
Eine Umfrage von "MAM Babyartikel", an der mehr als 1.900 Frauen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz teilgenommen haben, hat Ähnliches herausgefunden. Von den 74 Prozent der Befragten, die stillen oder gerne gestillt haben, mussten zwei Drittel negative Reaktionen einstecken, wenn sie in der Öffentlichkeit gestillt haben. Um ein Zeichen zu setzen und zur Normalisierung von Stillen in der Öffentlichkeit beizutragen, ruft die Hebamme Christina Ruthofer nun gemeinsam mit "MAM Babyartikel" zum ersten österreichweiten "Still-In" am 8. August auf.
Erster österreichweiter "Still-In" am Wiener Heldenplatz
Abgeleitet vom "Sit-In", dem gewaltfreien Demonstrieren und Aufzeigen von Missständen, soll es beim "Still-In" darum gehen, gemeinsam aktiv zu werden und das Füttern bewusst in den öffentlichen Raum zu verlegen. Die Ergebnisse der Umfrage hätten gezeigt, dass Stillen in der Öffentlichkeit noch immer nicht gesellschaftlich akzeptiert sei, Frauen mit negativen Reaktionen rechnen müssten: "Das ist absolut nicht ok und sollte sich schnellstmöglich ändern", kommentiert Eline Strobl von MAM Baby Österreich: "Daher möchten wir gemeinsam ein Zeichen setzen."
Am Wiener Heldenplatz wird es daher am 8. August um 15:00 Uhr eine große öffentliche "Still-In"-Versammlung geben. Mütter, Väter, Stillgruppen, Babytreffs, Hebammen sowie Freundinnen und Freunde sind herzlich eingeladen, sich der Aktion anzuschließen.
"Mütter können es keinem recht machen"
"In gewisser Art und Weise können es Mütter niemanden recht machen. Wenn Sie in der Öffentlichkeit stillen, ernten einige von ihnen negative Kommentare. Und wenn sie mit der Flasche füttern, werden manche schief angeschaut", meint Hebamme Christina Ruthofer. "Doch Fakt ist: Babys haben Bedürfnisse, auf die prompt reagiert werden muss."
Claire Herrmann