HPV (Humane Papillomaviren) kann zahlreiche Erkrankungen auslösen, allen voran Gebärmutterhalskrebs. Die gute Nachricht: Es gibt einen Impfstoff gegen Infektionen mit HPV. Die schlechte: Die Impfung kann schnell ins Geld gehen – zumindest, wenn man bereits erwachsen ist.
Aktuell ist es in Österreich so, dass die Impfung für Kinder und Jugendliche kostenfrei beziehungsweise vergünstigt ermöglicht wird (Details: siehe weiter unten). Für Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr sieht das anders aus: Für sie kostet die vollständige Immunisierung bis zu 624 Euro. Die genauen Kosten variieren je nach Bundesland.
"Mich hat die gesamte Infektion psychisch sehr belastet. Dazu kommt, dass ich die Kosten für die Impfung aufbringen musste", sagt ein Betroffener (27), der durch Feigwarzen auf seine HPV-Infektion aufmerksam wurde. Die Kosten für die Impfung empfindet er also sehr hoch: "Ein unglaublicher Betrag, der insbesondere für junge Menschen unerschwinglich ist und offensichtlich eine Kassenleistung darstellen sollte."
Petition: "Sexuelle Gesundheit muss leistbar sein"
Eine Petition will das nun ändern: In einem offenen Brief haben sich die Initiatoren, die Österreichische Hochschülerschaft und die Initiativgruppe Alpbach Wien, in einem offenen Brief an Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) gewandt. Ihre Forderung: Die Impfung solle nicht nur für junge Menschen bis zwölf Jahre kostenlos sein, sondern auch darüber hinaus für Menschen bis zum vollendeten 30. Lebensjahr.
In der Petition heißt es dazu: "Der nationale Impfplan in Österreich sieht vor, Kinder und Jugendliche bis zum 12. Lebensjahr gegen HPV zu impfen." Und weiter: "Aber was ist mit Kindern und Jugendlichen, die diese Impfung nicht bekommen haben? Diese müssen ab dem 18. Lebensjahr tief in die Tasche greifen." Die Initiatoren der Petition fordern daher, dass es für alle möglich werden muss, sich vor Krebs und anderen Folgen von HPV zu schützen, "nicht nur für die Wenigen, die es sich leisten können."
Initiatoren in Gesprächen mit politischen Parteien
Aktuell zählt die Petition, die seit Juni läuft, über 26.000 Unterschriften. Sie kann weiterhin online unterzeichnet werden. Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung erklärt Petitions-Initiator Florian Boschek, dass man sich mittlerweile mit einigen Politikerinnen und Politikern der Parlamentsparteien im Gespräch befinde, unter anderem mit den Grünen und der SPÖ. Vertreter der ÖVP treffe man in der kommenden Woche. Einzig die FPÖ habe bislang noch keinen Termin in Aussicht gestellt.
HPV-Impfung: Kostenlos für Kinder, vergünstigt für Jugendliche
Seit 2014 wird die Vorsorge-Impfung HPV zur Prävention von HPV-assoziierten Krebserkrankungen vom Bundesministerium für Gesundheit für Mädchen und Buben vom 9. bis zum vollendeten 12. Lebensjahrkostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Bundesländer bieten über dieses Alter hinaus ein sogenanntes "Catchup"-Programm für Kinder und Jugendliche an, das ab dem vollendeten 12. Lebensjahr in Anspruch genommen werden kann. Im Rahmen dieses Programmes ist die Impfung zwar nicht mehr kostenlos, aber vergünstigt möglich. Es greift bis zum vollendeten 15. beziehungsweise 16. Lebensjahr.
In der Steiermark wurde das "Catchup-Programm" bis zum vollendeten 18. Lebensjahr ausgeweitet. Der Selbstkostenpreis pro Teilimpfung liegt aktuell bei 69,50 Euro. Das bestätigt die Steirische Landesregierung auf Nachfrage.
Claire Herrmann