Um Sex-Positive-Partys ranken ja so einige Mythen. Aber: "Das Konzept Sex- oder Body-Positive Party bedeutet keine Swinger-Action", stellt Joe Niedermayer, Vorsitzender der RosaLilaPantherInnen und Mitorganisator der Sex-Positive-Party, klar. "Bei der Swingerparty geht es rein um Sex. Bei uns kann man Sex haben, wenn man will. Das Feiern und Tanzen steht aber im Vordergrund."

Feiern für das Wohlbefinden

"Gerade nach der Pandemie, wo die seelische Gesundheit bei vielen Menschen so gelitten hat, ist Feiern und Zusammensein ganz wichtig", so Niedermayer. Durch die Beratungstätigkeit bei den RosaLilaPantherInnen erlebe man immer wieder, wie wichtig das insbesondere für die Queer Community sei. Die Sex-Positive-Party stehe aber allen Menschen offen - unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung. "Ähnlich wie beim Christopher Street Day, bei dem ja auch viele heterosexuelle Menschen kommen, um ihre Solidarität zu zeigen, wollen wir mit unserer Party auch Heteros ansprechen." 

Strikte Regeln im Darkroom: Nur Ja heißt Ja

In einem Darkroom können die Feiernden auf Tuchfühlung gehen (wenn sie das möchten): Ob zum Kuscheln, zum Schmusen oder um Sex zu haben. Willkommen ist hier jede und jeder - unabhängig von der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität. Aber: Im Darkroom gelten Regeln. Die Wichtigste: Es muss Konsens gelten. Nur ein "Ja" ist auch ein "Ja". Geredet wird im Darkroom zwar nicht, "Stopp" gesagt werden kann aber immer.

Um Konsens, Respekt und Sicherheit zu gewährleisten, wird die ganze Nacht ein Awareness-Team zugegen sein - sowohl im Darkroom als auch auf den Dancefloors - erkennbar durch eine pinke leuchtende Armbinde. "Menschen, die potentielle Täter oder Täterinnen sind, fühlen sich dadurch mehr beobachtet", erklärt Niedermayer. "Das heißt: Es ist Präsenz vor Ort und trotzdem wird Anonymität gewahrt."

Wer das Konzept nicht verstanden hat, bleibt draußen

Auch beim Einlass werden Awareness-Teams vor Ort sein, die kontrollieren, ob die Partygäste das "Sex und Bodypositiv"-Konzept der Party verstanden haben. Auf der Homepage des "FAGtory Club" wird darauf hingewiesen, dass der Einlass verwehrt werden kann, wenn die Awareness-Teams das Gefühl haben, dass das Konzept von der jeweiligen Person nicht verstanden wurde.

Natürlich sei es aber nicht möglich, hundertprozentig zu filtern. Durch Fragen zum Konzept könne man die Gäste aber zumindest sensibilisieren. Niedermayer: "Einen 100% 'Safe Space' ist meiner Meinung nach nicht möglich, es kann immer etwas passieren. Aber es ist unser Anspruch, einen möglichst 'Safer Space' zu generieren."

Sex-Positive-Party: Dresscode

Aber wie zieht man sich zu einer solchen Party eigentlich an, oder besser gesagt nicht an? Auf der Homepage heißt es dazu: "Come sexy, cute & kinky" (deutsch: "Komm sexy, süß und verrückt"). Straßenkleidung ist laut Niedermayer nicht erwünscht. Aber: "Wir wollen auch das Bodypositiv-Konzept ernst nehmen: Wir schreiben also niemandem vor, wie er oder sie ausschaut. Das ist eine Grundlage von Bodypositivity, dass man sich so anziehen und so geben kann, wie man sich wohl fühlt."

Die Acts am Samstag

Auf dem ersten Floor wird am 2. Juli als Headliner-DJ Bambi Mercury auflegen, bekannt aus Heidi Klums "Queen of Drags" oder der aktuellen RTL-Serie "Viva la Diva".

Der zweite Floor steht ganz im Zeichen von Techno und House, um die lokale Szene in Graz zu unterstützen. Den "FAGtory Club" gibt es übrigens schon seit 2014. "Wir stehen für Liebe und Gerechtigkeit, darum finanzieren unsere Partys LGBTIQ-Charityprojekte in Graz", so Niedermayer.