Hoffentlich haben sie sich nicht zu früh gefreut, immerhin steht eine Partynacht noch aus. Doch schon jetzt berichten italienische Medien über ein vergleichsweise ruhiges Pfingstwochenende in Lignano – und das, obwohl schätzungsweise 80.000 Touristinnen und Touristen angereist sein dürften.
Martin Macor – ein Kärntner Polizist, der seine italienischen Kollegen vor Ort unterstützt – berichtete am Sonntagmorgen von vollen Gassen. Sein Fazit: "Das war definitiv eine der Nächte, an denen am meisten los war, aber die Stimmung war vergleichsweise entspannt." Erneut hagelte es einige Anzeigen wegen Trunkenheit. Es hätte wohl noch schlimmer kommen können, aber: "Die italienischen Kollegen gehen bei den Einsätzen mit großer Geduld vor. Dialog ist die höchste Priorität."
Alkoholvergiftungen und leichte Verletzungen
Laut dem Messaggero Veneto musste die Rettung in der Nacht gut 20 Mal ausrücken – großteils wegen Alkoholvergiftungen oder leichten Verletzungen nach Schlägereien und Stürzen. Ein Großteil der Betroffenen wurde ambulant behandelt. Drei junge Österreicher wurden wegen Trunkenheit ins Krankenhaus geliefert.
Generell spricht man im Messaggero Veneto sogar vom "Wunder von Lignano". Denn schon im Morgengrauen wurden die Spuren, die die Feiernden in den Straßen und am Strand hinterlassen, großteils beseitigt: "Für alle, die am Sonntagmorgen anreisten, um einen Tag am Strand zu verbringen, war es ein Sonntag wie viele andere und nicht einer der gefürchtetsten Sonntage des Jahres."
Kein Chaos
All das bestätigt auch ein Lokalaugenschein der Kleinen Zeitung. Am Morgen waren die Müllcontainer zwar noch teils überfüllt und vereinzelt lagen Plastikbecher und Pizzakartons am Boden, der Strand war aber sauber und auch im Stadtzentrum arbeiteten Stadtbedienstete und weitere Einheimische motiviert zusammen. "Es ist zu keinem Chaos gekommen. Dank unserer Vorbeugungsmaßnahmen ist in der Stadt nichts beschädigt worden", sagt Bürgermeister Luca Fanotto.
Vorab hatte die Stadt mehrmals angekündigt, dass Reinigungstrupps Extra-Schichten einlegen werden und Lokalbetreiber sind dazu angehalten worden, den öffentlichen Grund vor ihren Betrieben ebenfalls sauber zu halten. Tatsächlich rückten bereits um 4 Uhr früh gleich mehrere Barbesitzer mit Hochdruckreinigern aus.
Richtig aufatmen kann die Stadt trotzdem erst am Montag, denn noch sind nicht alle Feierwütigen abgereist. 2019 war die letzte Partynacht zu Pfingsten eine der wildesten.
Claudia Mann