Angefangen hat alles mit einem Video der US-Influencerin Haley Kalil (31) alias Haley Baylee, die auf der Met Gala 2024 als Marie Antoinette-Verschnitt mit dem Sager „Let them eat cake“ (Deutsch: Lasst sie eben Kuchen essen) für Aufruhr sorgte. Die Aussage der damaligen Königin von Frankreich machte sie angesichts der damaligen Hungersnot gepaart mit ihrem verschwenderischen Lebensstil auf Steuerkosten zu einer Zielscheibe.

Dieses Schicksal ereilte Anfang Mai auch die Internet-Größe Haley Baylee. Angesichts der immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich, den verstörenden Bildern von hungernden Kindern auf der einen und luxuriösen Roben auf der anderen Seite der Welt, waren viele Menschen wütend über solch einen unbedachten Sager.

Blocklist, Blockout, Blockparty

Ihr Auftritt löste eine Protestbewegung in den sozialen Medien aus, wo unter den Hashtags „blocklist“, „blockout“ oder „blockparty“ mehrfach dazu aufgefordert wird, Stars und Influencer zu blockieren. Dieser Schritt kann die Karriere eines Social-Media-Stars durchaus beeinflussen.

Doch was steckt dahinter? Laut der deutschen Podcasterin und Influencerin Gizem Celik leben wir in einer „Aufmerksamkeitsökonomie“, denn Aufmerksamkeit und Klicks seien die neue Währung. Weniger Follower, Klicks und Video-Aufrufe bedeuten somit weniger Einnahmen für Werbe-Kooperationen. „Wir bestimmen, wer berühmt ist“, so Celik, die selbst auf TikTok, Instagram und Co erfolgreich ist und dort über Popkultur und Stars spricht.

Eine Blocklist unter vielen
Eine Blocklist unter vielen
© Screenshot TikTok/zoezee007

Zwischen Verantwortung und Druck

In Deutschland stehen aktuell Stars wie Heidi Klum (12 Millionen Follower auf Instagram) oder Nader und Louisa Jindaoui, die gemeinsam 4,5 Millionen Follower auf Instagram haben, aber auch twenty4tim (2,7 Millionen Follower auf Instagram) auf der Liste. Letzterer hat auch eine Stellungnahme dazu gepostet.

Er verstehe die Forderung, denn die Reichweite gebe Personen des öffentlichen Lebens eine Stimme. Wenn Kinder umgebracht werden, höre die Meinungsfreiheit auf. Doch er stellt den Druck der Klatsch-Seiten infrage. „Ich würde erstmal gerne genug Informationen haben, damit ich dann posten kann“, sagt er.

Offline über Online

Für Celik sei das Blockieren grundsätzlich in Ordnung, jedoch fordert sie, dass der Aktivismus dort nicht enden darf. Man solle die Stimme auch offline erheben und weist auf kommende Wahlen hin. „Lest die Wahlprogramme und schaut, welche Partei für einen Waffenlieferstopp ist“, sagt sie und betont: „Lest das nicht auf TikTok, sondern lest es im Wahlprogramm.“

Auf Instagram wurde bereits eine „Blockout2024Austria“ Seite eingerichtet, wo jedoch noch so gut wie kein Zulauf bemerkbar ist.