Wie entstand die Idee für Jodlers, Ihr Business?
Heinz Petternel: Mein Geschäftspartner, Julian Berger, und ich gehen beide schon seit Jahren trainieren und haben auch schon dementsprechend lange Sportnahrung genutzt. Dabei ist uns aufgefallen, dass es keine Marke mit Österreichbezug gibt. Darüber hinaus schien der Fokus der meisten Unternehmen eher darauf zu liegen, dass die Marge und damit der Umsatz stimmt anstatt darauf, dass die Qualität passt. Wir legen in unserem Markenauftritt, wie zum Beispiel bei der Logogestaltung, großen Wert auf einen Österreichbezug. Zudem sind unsere Inhaltstoffe natürlich, ehrlich und hochwertig. Wir verwenden ausschließlich hochwertiges Eiweiß und natürliche Aromen. Unser Vanille Whey wird zum Beispiel gefärbt mit Kurkuma, Erdbeere mit roter Rübe. Für Schokolade wird entöltes Kakaopulver verwendet. Die Qualität schmeckt man auch, wir haben schon viele schöne, positive Rückmeldungen erhalten. Die Menschen sollen dem Eiweißmarkt wieder vertrauen. Julian und ich benutzen auch selbst unsere Produkte. Auch Julians ganze Familie und meine Brüder trainieren mit Jodlers.
Wie haben Sie es geschafft, sich das notwendige Know-how anzueignen? Zuvor waren Sie ja als Polizist tätig …
Ich hatte schon immer den Wunsch mich weiterzubilden. Gestartet habe ich zuerst mit einem Bachelorstudium und danach einem Masterstudiengang in Wien. In diesem wurden uns in einer Lehrveranstaltung die Fachbereiche Innovation und Entrepreneurship vorgestellt und ich entdeckte den Studiengang „Innovationsmanagement“ an der FH Campus 02. Ich erkannte die Vorteile, die mir das Studium in Bezug auf den Aufbau meines Unternehmens bieten konnte und habe mich daher ganz konkret dafür entschieden.
Ihr Unternehmen dreht sich um Sportnahrung. Was war hier für Sie die Herausforderung?
Wir setzen unsere Produkte über jodlers.com rein online ab. Unser Ziel war, den ganzen Verkaufsprozess komplett zu automatisieren. Das heißt, wir mussten einen Hersteller finden, der unsere Produkte nach unseren Ansprüchen abmischt und verpackt sowie ein Logistikzentrum, in dem unsere Produkte gelagert und von dem aus sie zu unseren Kundinnen und Kunden geliefert werden. Und natürlich ein Shopsystem aufbauen, das mit unserem Lager verbunden ist. Im Prinzip sind nun, da diese Prozesse laufen, unsere Hauptaufgaben in erster Linie auf das Design und das E-Commerce beschränkt. Die Basis war herauszufinden, wie die Kunden auf das Produkt reagieren und wie eingekauft wird. Wir sind jetzt schon auf einem guten Weg – der nächste Schritt besteht darin, das Sortiment auszuweiten.
Von einem sicheren Job in die Selbstständigkeit zu starten, erfordert sicherlich einiges an Mut …
Mut – ja, das stimmt. Ich habe nach dem Studium meinen Job gekündigt und bin nun neben meiner Selbstständigkeit im Onlinemarketing tätig. Mein Gedanke war der: Man lebt nur einmal. Und ich wollte später nicht bereuen, es nie versucht zu haben.
Die Studiengänge waren berufsbegleitend aufgebaut – daneben habe ich im Schichtdienst gearbeitet. Das war ziemlich hart – neben der Arbeit und dem Studium bleibt fast keine Zeit für irgendetwas. Zum Glück hat die FH Campus 02 seit Corona ihre Präsenzzeiten umgestellt. Seitdem muss man nur noch alle zwei Wochen in Graz vor Ort anwesend sein – der Rest findet online statt.
Welche Tools haben Sie in Ihrem Studium erlernt, die Ihnen auf dem Weg in die Selbstständigkeit helfen konnten?
Die Highlights waren für mich klar die Lehrveranstaltungen mit Marketing- und Innovationsschwerpunkt. Das Entwickeln von Personas, das Schreiben des Businessplans, das Erstellen einer Costumer Journey und die Produktinnovation waren für mich extrem spannend. Sehr hilfreich waren für mich auch die Inhalte rund um strategisches Denken. Die meisten denken zu kurzfristig, wenn sie ein neues Business starten. Außerdem ist der Spirit, der im Studium herrscht, einfach großartig – hier bekommt man das Gefühl, dass man wirklich alles schaffen kann, was man sich vornimmt.
Hatten Sie gerade bei den ersten Schritten mit Ihrem Unternehmen auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen?
Die größte Schwierigkeit bestand eigentlich darin, das Wissen rund um unsere Prozesse im Hintergrund zusammenzutragen und das Know-how über E-Commerce aufzubauen. Auch in rechtlichen Fragen waren wir uns zunächst nicht sicher – dabei hat uns mein Studium aber super geholfen!
Was würden Sie anderen raten, die von der Selbstständigkeit träumen?
Entstanden in Kooperation mit dem FH Campus 02.