Der Zeitpunkt ist eine handfeste Überraschung, der Schritt selbst nicht mehr. Dass Hermann Schützenhöfer das Amt des Landeshauptmannes vor der Zeit an seinen politischen Lieblingszögling Christopher Drexler übergeben würde, war verdichtetes Dauergerücht. Die Unruhe in der Partei schwoll zuletzt hörbar an, die der Medien genoss der steirische Landeschef mit listig-lustvoller Koketterie. Den Zeitpunkt stimmte er vorrangig mit sich selbst ab und mit dem von ihm erkorenen Nachfolger. Viel größer war der Radius der Eingebundenen nicht. Der Kanzler wurde erst in der Früh informiert. Er verliert ein unbelastetes, chatbefreites Schwergewicht, so viele sind es nicht mehr, das macht sein Dasein an der Spitze der gebeutelten ÖVP nicht leichter. Auch der einberufene, aber nicht eingeweihte Vorstand der Landespartei tritt erst jetzt, in diesen Minuten, zusammen. Dem Gremium bleibt nur die formale Bekräftigung der Wachablöse. Die Partei beschließt sie gar erst im Herbst, wenn Christopher Drexler, der designierte künftige Landeshauptmann, vom Landtag mit still ausverhandelter Unterstützung des Koalitionspartners SPÖ längst gewählt ist. Das allein zeigt die Machtfülle, auf die sich Schützenhöfer bei seinem Rückzug stützt. Es ist der elitär und höfisch in Szene gesetzte Abschied eines Solitärs.