Die steirische Landesregierung war bis 2010 eine Streitkoalition und
dann bis 2015 eine Kuschelkoalition. Was wir heute haben, könnte man mit Lauer-Koalition umschreiben.
Zwar wird in der Außendarstellung weiter gekuschelt, und auf der persönlichen Ebene haben Hermann Schützenhöfer und Michael Schickhofer eine konstruktive Achse aufgebaut. Man darf ihnen respektvoll zubilligen, dass sie einen anständigen, fast freundschaftlichen Umgang pflegen.
Was dann durchaus auch dem Land zugutekommt, weil nicht Energie für
sinnlosen Streit draufgeht.
Aber es gibt auch eine Kehrseite, einen doppelten Boden. Denn gerade in der Steiermark ist die Machtfrage völlig offen, für jede der drei großen Parteien SPÖ, ÖVP und FPÖ sind die Plätze eins bis drei möglich. Unterschwellig wird um Präsenz, Führung, Auftritte gekämpft.
Schützenhöfer hat in die Rolle des alles überdeckenden Landesvaters
gefunden. Aber ist leutselige Moderation schon alles?
Die Gesundheitsreform ist ambitioniert, aber ein Jahrzehnte-Projekt mit
Einschnitten erst zu St. Nimmerlein. Die Wirtschaftslage ist derzeit prächtig. Diesen Schwung müsste man dringend nützen und etwa das desaströse Budget ehrgeizig sanieren, wenn man wirklich Zukunft gestalten will.